Autobahnbaustellen verlangen von den Verkehrsteilnehmern höchste Konzentration. Verengte Fahrstreifen, ungewohnte Verschwenkungen, verschmutzte und unebene Fahrbahnen sowie Schilderwälder und Baustellenverkehr sorgen für Risiken, die immer wieder unterschätzt werden. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden 2019 bei Unfällen in diesen Abschnitten auf deutschen Autobahnen 2812 Menschen verletzt und 22 getötet.
Die häufigsten Ursachen: Unaufmerksamkeit, zu geringer Abstand, überhöhte Geschwindigkeit und Fehler beim Fahrstreifenwechsel. Zu den gefährlichsten Bereichen gehören die Überleitungen auf die Gegenfahrbahn, Verschwenkungen der Fahrstreifen sowie die Ein- und Ausfahrtsbereiche von Baustellen.
Die Sachverständigen von DEKRA empfehlen, schon von den ersten Hinweisschildern an hochkonzentriert zu fahren, sich nicht ablenken zu lassen und die Tempobeschränkungen strikt zu beachten. »Es schafft Risiken, wenn man kurz vor Ende einer unübersichtlichen Baustelle noch schnell überholt und die Sicherheitsabstände verkürzt«, sagt Unfallforscherin Stefanie Ritter. Bei Dunkelheit und Nässe sind Spurführung und Hindernisse noch schlechter zu erkennen als sonst. Unter diesen Umständen gilt, noch vorsichtiger zu fahren.
Auf den oft nicht einmal 2,50 Meter breiten Fahrstreifen kann es bei immer größeren und breiteren Fahrzeugen schnell eng werden. »Hier ist es sicherer, auf Überholmanöver und Spurwechsel zu verzichten und zu den Fahrzeugen auf dem Nebenstreifen in gleichem Tempo versetzt zu fahren. Dies reduziert vor allem das Risiko der häufigen Streifkollisionen«, so die Unfallforscherin.
Extrem gefährlich sind auch Pannen im Baustellenbereich. Nach dem Rat der Unfallexpertin Stefanie Ritter sollte man, wenn möglich, im Notfall die nächste Haltebucht ansteuern und das Warnblinklicht einschalten.
Besonders wichtig an diesen engen Abschnitten ist, so Stefanie Ritter: Nur auf der dem Verkehr abgewandten Seite aussteigen und sich und die Mitfahrer möglichst hinter einer Leitplanke in Sicherheit bringen. DEKRA/nd