Der Traum ist aus, der Jubel dennoch groß

Grüne mit bestem Wahlergebnis in der Parteigeschichte

»Wir können nicht nur jubeln. Wir sind erstmals angetreten, um als führende Kraft die Bundesrepublik zu gestalten. Dieses Mal hat es noch nicht gereicht, aber wir haben einen Auftrag für die Zukunft«, so Grünen-Spitzenkandidatin Annalena Bärbock vor den feiernden Anhänger*innen am Wahlabend. »Diesen Auftrag gehen wir jetzt beherzt an.« Baerbock bekannte sich zu eigenen Fehlern und ihrer Verantwortung dafür, dass es für das Spitzenamt der Kanzlerin nicht gereicht hat.

Dass es das Kanzlerinnenamt nicht werden würde, war bereits absehbar, doch ein Platz in der Regierung ist weiterhin zum Greifen nah. Jamaika oder Ampel? Beide Koalitionsoptionen bringen die Grünen in eine Regierung, sollten sich Union und SPD nicht doch noch zu einer erneuten großen Koalition entscheiden. Selbst eine rot-rot-grüne Koalition lag nach der ersten Prognose in Reichweite des Möglichen. 13,8 Prozent in den Hochrechnungen wurden bis Redaktionsschluss vermeldet. Wie sich die hohe Zahl an Briefwahlstimmen auswirken wird, bleibt indes abzuwarten.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak buhlte bereits um eine »Zukunftskoalition« der Union mit Grünen und FDP.

Die Grünen erreichen bei der Bundestagswahl zum zweiten Mal in der Geschichte der Partei einen zweistelligen Wert. Zuletzt gelang das mit 10,7 Prozent bei der Bundestagswahl im Jahr 2009.

Auf dem Ergebnis ruhen sich die Grünen nicht aus. Ihr Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hat sich nach der ersten Prognose enttäuscht über das Abschneiden seiner Partei geäußert. »Wir haben zwar deutlich zugelegt, aber es fällt mir schwer, mich über dieses Zulegen so richtig zu freuen«, sagte Kellner. Die Erwartungen seien deutlich größer gewesen. Man werde »in Ruhe nach dem Wahlergebnis schauen, was wir daraus an Lehren ziehen«. Es sei aber nach wie vor klar, dass es eine klare Präferenz zu einer Koalition mit der SPD gebe.

Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, bezeichnete die Wahl als »Generationenwahl«. Man werde nun alles daran setzen, »in Verhandlungen, in die wir dann hoffentlich gehen, dafür zu sorgen, dass wir Klimaschutz und Gerechtigkeit in diesem Land mit einem echten Aufbruch verbinden«. Ähnlich sieht das auch ihr Fraktionskollege Anton Hofreiter. »Wir hätten uns mehr erhofft«, sagt Hofreiter. Jetzt gehe es darum, das Beste aus dem Ergebnis zu machen.

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