nd-aktuell.de / 13.11.2021 / Politik / Seite 16

Land für ein gutes Leben

ANAM baut in Mosambik auf gemeinschaftliche Organisation und Kartierung

Christine Wiid, Inkota
Kartiertes Land ist geschütztes Land: Wer seinen Boden registriert hat, kann sich besser gegen Landraub wehren.
Kartiertes Land ist geschütztes Land: Wer seinen Boden registriert hat, kann sich besser gegen Landraub wehren.

Das Landrecht in Mosambik gilt als fortschrittlich und pro-bäuerlich. Traditionelle Rechte von ländlichen Gemeinden werden geschützt und ihre Landrechte sind gesetzlich anerkannt. Allerdings kennen viele Bäuerinnen und Bauern ihre Rechte nur unzureichend oder wissen nicht, wie sie sie einfordern können.

INKOTA-Partner ANAM aus Mosambik hilft den Menschen, Gemeinden und Genossenschaften, ihre Landrechte zu sichern und sich gemeinschaftlich zu organisieren. Im Zuge dessen können sie ihr Land kartieren und eintragen lassen. »So schützen wir die Lebensgrundlagen der Bäuerinnen und Bauern vor Landverlust, denn ihr Land ist auch für Investoren interessant«, sagt Calisto Ribeiro, Geschäftsführer von ANAM. Die Region in Nampula, im Norden des Landes, ist unter anderem für große Forstplantagen interessant und deshalb durch die Besitznahme von Betreibern riesiger Monokulturen bedroht.

Doch Sicherung der Landrechte allein macht die Menschen nicht satt. Vielen Bäuerinnen und Bauern fehlt es an Kenntnissen und Mitteln, ihr Land produktiv zu nutzen und die Ernte zu verbessern. Dabei verfügt die Provinz Nampula über gute Voraussetzungen: Hier gedeihen Mais, Maniok und diverse Gemüsesorten, aber auch Reis, Cashews und Baumwolle werden angebaut. Deshalb geht ANAM in dem gemeinsamen Projekt mit INKOTA mit landwirtschaftlichen Schulungen noch einen entscheidenden Schritt weiter. In drei Distrikten in Nampula schult ANAM mehr als 3000 Bäuerinnen und Bauern in verbesserten Anbautechniken und unterstützt sie bei der lokalen Vermarktung ihrer Ernte.

Die Bäuerinnen und Bauern werden beraten, wie sie Anbaupläne erstellen und Kontakte zu Händler*innen knüpfen können. Sie werden dabei unterstützt, Genossenschaften zu gründen, damit sie sich gegenseitig helfen und bessere Preise für ihre Produkte erzielen können. Wenn es an den notwendigen Mitteln fehlt, um eine gute Ernte zu erreichen, wird nach Lösungen gesucht: So legt ANAM in der Gemeinde Namicopa in Nampula zusammen mit den Dorfbewohner*innen einen Kanal an, der das Wasser eines nahen Bachs auch auf die Gemüsefelder der Bäuerinnen und Bauern leitet. »Von diesem Kanal profitieren mehr als 500 Menschen«, erzählt Sidonia Barrote, Koordinatorin bei ANAM. »So können sie das ganze Jahr über Gemüse anbauen.«