Vorausschauend handeln

Nach der akuten Krisenbekämpfung muss vorausschauendes Handeln die Maxime der neuen Bundesregierung in der Coronakrise sein.

Die neue Bundesregierung ist noch gar nicht im Amt, da läuft ihr schon die Zeit davon. Weil nach der dritten Corona-Welle zu viel Zeit verschwendet wurde. Weil sich das Land deshalb nun in der schlimmsten Situation seit Beginn der Covid-19-Pandemie befindet. Und weil es nun an den Ampel-Koalitionären ist, eine Kehrtwende hinzubekommen - so schnell wie möglich.

Es ist ihr Krisenmanagement, an dem sie gemessen werden wird. Daran, ob sie dazu in der Lage ist, nicht die gleichen Fehler immer wieder zu begehen. Wie kann es zum Beispiel sein, dass es nach den großen und viel diskutierten Problemen mit der Maskenbeschaffung zu Anfang der Pandemie dreieinhalb Wellen später einen Engpass bei Schnelltests gibt und die Kapazitäten für PCR-Tests fast ausgeschöpft sind? Dass es Winter wird, die Fallzahlen steigen und bei dem selbst aufgestellten Pandemie-Konzept, in dem Tests eine zentrale Rolle spielen, die Nachfrage steigen dürfte - all dies war absehbar. Oder wie kann es sein, dass die Bevölkerung unentwegt zum Impfen aufgerufen wird, was nun angesichts der dramatischen Lage immer mehr Menschen tun wollen - es aber gar nicht so einfach ist, einen Termin zu bekommen oder die nächste Impfstelle zu erreichen?

Künftig nicht nur hektisch reagieren, als ob die Probleme plötzlich vom Himmel gefallen wären, sondern vorausschauend agieren - dies wäre nach der nun anstehenden unmittelbaren Bekämpfung des explodierenden Infektionsgeschehens die wichtigste Aufgabe des von der Ampel angekündigten Krisenstabes und des ebenfalls geplanten Expertengremiums. Denn auch nach der vierten Welle wird sich das Corona-Problem nicht erledigt haben. Und eine selbst verschuldete fünfte Welle darf es nicht geben.

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