nd-aktuell.de / 04.12.2021 / Kultur / Seite 49

Eine besondere Liaison

Claudia Clark über Angela Merkel und Barack Obama

Tim König

Angela Merkel war die erste Frau im Bundeskanzleramt und stammte zudem aus der DDR, deren Bürgern mehrheitlich nach 1990 kaum Karrierechancen vergönnt waren. Barack Obama war der erste afroamerikanische US-Präsident und hatte gegen etliche Vorurteile zu kämpfen. Eigentlich Grund genug für beide, die sich auf diversen Gipfeln, bi- und multilateralen Treffen begegneten, austauschten, disputierten, sich einander verbunden zu fühlen.

Tatsächlich konstatiert die 1973 in Michigan geborene Claudia Clark, politisch aktiv seit frühester Jugend, unter anderem für verschiedene NGOs, und seit 2017 in Deutschland beheimatet, eine ganz besondere Liaison zwischen der Deutschen und dem »Ami«. Anfänglich sich skeptisch beäugend und trotz Meinungsverschiedenheiten etwa zum Klimawandel, entwickelten sie über die Jahre Verständnis, Respekt, schließlich gar Sympathie füreinander und Freundschaft. Was auch nicht von Skandalen wie dem von der NSA angezapften Handy der Kanzlerin oder der vom US-Präsidentschaftskandidaten ausgeschlagenen (Wahlkampf)Rede vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf Dauer überschattet blieb.

Das besondere Verdienst dieser zwei so unterschiedliche Persönlichkeiten würdigenden Publikation ist der Beweis, dass politische Kontrahenten, durchaus gut zusammenarbeiten können. Zum Wohl der Völker und der Welt. »Von ihrer Beziehung sollten andere Staatsführer lernen und es ihnen, hoffentlich, eines Tages nachtun«, beendet Claudia Clark ihr fakten- und erkenntnisreiches Buch. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Claudia Clark: Lieber Barack: Die außergewöhnliche Partnerschaft zwischen Angela Merkel und Barack Obama.[1] Novum, 336 S., br., 18,40 €.

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