nd-aktuell.de / 17.12.2021 / Berlin

Rote Brause - Folge 60: Wir bleiben hier!

Romn*ja in Friedrichshain kämpfen um ihr Haus / Außerdem: Anfrage zu Clankriminalität / Neu bauen nach schlechtem Beispiel / Weniger Verkehrstote in Berlin

Marie Hecht
RB60: Wir bleiben hier! - Romn*ja in Friedrichshain kämpfen um ihr Haus

Das Jahr neigt sich dem Ende. Diese Woche könnt ihr die vorletzte Folge eures liebsten Berliner Newspodcast für dieses Jahr genießen. Darin erfahrt ihr, welche neuen Erkenntnisse eine Anfrage der Linke-Abgeordneten Niklas Schrader und Anne Helm zu den Berliner Razzien zur sogenannten »Clankriminalität« gebracht hat und wie der Mietenwahnsinn mit dem Berliner Koalitionsvertrag in eine neue Runde geht. Ganz besonders eindrücklich kommentiert den Unsinn des Neubauwahns von Franziska Giffey (SPD) der nd-Hauptstadtregion-Redakteur Rainer Rutz.

Während die Politik versucht Neubau als Allheilmittel zur Lösung des angespannten Berliner Wohnungsmarktes zu verkaufen, kämpfen rund 300 Bewohner*innen des Häuserblocks an der Straße der Pariser Kommune[1], direkt neben der nd-Redaktion, um ihre Wohnungen. 2015 zogen die ersten Familien in das damals fast leer stehende Gebäude, in das seit DDR-Zeiten nur wenig Geld gesteckt wurde. Sie sind Romn*ja und kamen als solidarische Gemeinschaft gemeinsam nach Berlin. Nun versucht die Eigentümerin, die das Ensemble vor rund einem Jahrzehnt ersteigert hat, mit Kündigungsklagen und anderen Mitteln die Bewohner*innen loszuwerden. Auf dem Grundstück soll ein Wohn- und Arbeitskomplex entstehen.

Das BARE Bündnis, ein Zusammenschluss von Berliner Roma* und Nicht-Roma* sowie von Organisationen aus den Bereichen Bildung, Kultur, politische und soziale Arbeit, die sich gegen den Rassismus gegen Roma* und Sinti* sowie für Empowerment einsetzen, unterstützt die Bewohner*innen des Wohnblocks in der Straße der Pariser Kommune. Zwei Kundgebungen haben die Bewohner*innen und das Bündnis bereits organisiert. Die Lage wird für die Familien immer ungewisser. Sie fühlen sich von der Politik, dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, im Stich gelassen und ungesehen. Sie brauchen Unterstützung!

In der aktuellen Folge vom Rote Brause Podcast hört ihr mehr zum Kampf der Bewohner*innen des Häuserblocks in der Straße der Pariser Kommune 20 um ihr Dach über dem Kopf, ihre Gemeinschaft und den Anschluss an ihren Kiez.

Die Themen der Folge zum Nachlesen:

Clankriminalität: Gewerbekontrollen respektvoll gestalten - Die Neuköllner Linke-Politikerin Sarah Nagel über Ordnungspolitik, die weniger stigmatisierend ist[2]

Mietenwahnsinn: Privat ist keine Lösung - Neubau und Wohnungskonzerne helfen nicht gegen den Mietenwahnsinn[3]

Kommentar der Woche: Enteignen, nicht rumkumpeln! - Das Hamburger Wohnungs-Bündnis ist ein gutes Beispiel für Berlin, wie sich Mietsteigerungen nicht verhindern lassen - ein Kommentar[4]

Verdrängung: Wut im Block - In Friedrichshain werden von Roma bewohnte Häuser entmietet. Sie fühlen sich vom Bezirk im Stich gelassen.[5]

Außerdem:

BARE BERLIN[6]

Eine Roma-Community in Berlin wird bald obdachlos[7]

Das ist unser Haus! - Ein von Rom:­nja bewohntes Haus in Friedrichshain will die Eigentümerin abreißen. Be­woh­ne­r:in­nen, Bezirk und Initiativen kämpfen für den Verbleib.[8]

Links:

  1. https://twitter.com/BARE_BLN
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158286.debatte-um-clankriminalitaet-gewerbekontrollen-respektvoll-gestalten.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159652.mietenwahnsinn-privat-ist-keine-loesung.html
  4. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1159654.kommentar-zum-mietenwahnsinn-enteignen-nicht-rumkumpeln.html
  5. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158327.verdraengung-wut-im-block.html
  6. http://bare.berlin/uber-uns/
  7. https://www.belltower.news/reportage-eine-roma-community-in-berlin-wird-bald-obdachlos-122995/
  8. https://taz.de/Vertreibung-von-Mieterinnen/!5808709/