nd-aktuell.de / 21.01.2022 / Kommentare / Seite 8

Kein Recht auf Ausbeutung

Erzeuger*innen forden Maßnahmen zum Ende des Höfesterbens

Haidy Damm

Faire Preise in der Landwirtschaft sind notwendig. Denn es gibt kein Recht auf Ausbeutung. Nicht der Ausbeutung der Natur – die Kosten des Wachstumswahnsinns werden diese und die kommenden Generationen teuer bezahlen müssen. Auch nicht der Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten. Es mag schmerzlich sein, für die eine oder den anderen, zukünftig weniger Fleisch zu essen. Ungesund ist es nicht.

Das Problem ist wahrlich größer. Auf den Gemüsefeldern und Obstplantagen in der EU schuften oftmals Migrant*innen[1], ohne Rechte, ohne Absicherung und oft genug der Willkür ausgesetzt. Auch hier gibt es kein Recht der einen, im Supermarkt billiges Gemüse zu kaufen. Und keine Pflicht der anderen, hierfür Hungerlöhne in Kauf zu nehmen. Es gibt aber ein Recht auf Ernährung – für alle Menschen. Dafür braucht es eine Ernährungspolitik, die sich um einen Systemwechsel bemüht[2]. Die auch Ideen wie die Solidarische Landwirtschaft unterstützt. Nischen zwar, aber auf der Grundlage, Landwirt*innen eine Existenz zu sichern.

Höhere Preise für Lebensmittel treffen arme Menschen. Aber die Forderung muss lauten: Faire Einkommen für Landwirt*innen sowie höhere Hartz-IV-Sätze und Einkommen für die Verbraucher*innen.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1157819.ausbeutung-in-italiens-landwirtschaft-blutiges-gemuese.html?sstr=Landarbeit
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1157663.zapatistas-die-bedienungsanleitung-fuer-die-revolution-ist-in-arbeit.html?sstr=Solidarische|Landwirtschaft