Produktion, Vertrieb, Betrieb und Entsorgung von Smartphones haben eine schlechte Klimabilanz. Eine Studie des Europäischen Umweltbüros hat 2019 ausgerechnet: Um die Treibhausgasemissionen im Zusammenhang mit den Nichtnutzungsphasen des inzwischen ständigen Begleiters auszugleichen, müsste ein Smartphone zwischen 25 bis 232 Jahre halten. Schwer vorstellbar: Was früher die goldene Uhr war, könnte zum neuen Generationenerbe werden.
Eine andere Studie hat nun ermittelt: Europäer*innen tauschen ihre Smartphones aktuell durchschnittlich nach rund 40 Monaten – das ist etwa ein Viertel länger als noch 2016. Ebenfalls errechnet wurde der Schaden für die Industrie, sollten Smartphones länger genutzt werden können: Bis 2025 seien weltweite Umsätze von rund 134 Milliarden US-Dollar in Gefahr.
Bisher hat sich die Industrie einiges einfallen lassen, um den Kund*innen ein neues Gerät schmackhaft zu machen, etwa indem Software schnell veraltet. Auch die stetige Lobbyarbeit gegen das Recht auf Reparatur[1] hat die Gewinne sichergestellt. Und ständig gibt es neue Modelle. Weitere Strategien gegen eine tatsächliche Kreislaufwirtschaft[2] werden wohl folgen, bevor diese Geräte auch nur eine Generation halten. Das ist noch sehr weit entfernt von Uromas Goldkettchen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161173.digitaler-kapitalismus-das-neue-erbstueck.html