nd-aktuell.de / 23.02.2022 / Kommentare / Seite 8

Schöngeist Robert Habeck erschafft einen Sophismus

Der Fachkräftemangel und das »flexible Renteneintrittsfenster«

Martin Höfig

Nachdem sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in den vergangenen Tagen von den Vorstandschefs 17 großer Unternehmen anzuhören hatte, wie schlimm der Fachkräftemangel Deutschland in den nächsten Jahren schaden wird, hat er sich was überlegt: ein Renteneintrittsfenster. Dem »Handelsblatt« sagte er, er wolle eine Debatte[1] ohne fixe Altersgrenze anstoßen. Nur stößt er mit seiner Worthülse vom Renteneintrittsfenster leider gar nichts an, denn das Angebot, freiwillig später in Rente zu gehen, gibt es bereits seit 2017 mit der sogenannten Flexi-Rente.

Dumm nur, dass der Großteil der arbeitenden Rentner und Rentnerinnen[2] dieses Angebot einfach nicht annimmt und sich stattdessen in Minijobs betätigt – oder aufgrund einer Armutsrente betätigen muss. Habeck aber will nun insbesondere an die weiblichen und älteren Facharbeiter*innen ran, bei denen es »noch ungenutzte Potenziale« gebe, um »das Arbeitsvolumen zu erhöhen«. Doch sein Verweis auf den Fachkräftebedarf durch Digitalisierung und klimaneutrale Transformation wird nicht reichen, um diese Potenziale abzuschöpfen. Denn auch dieser Minister redet offenbar lieber den Konzernvorständen nach dem Mund, als diese erst mal zu verpflichten, bessere Arbeitsangebote zu schaffen.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1160663.vorschlaege-fuer-rentenreform-finanzierung-der-renten-hier-ist-das-geld.html?sstr=Rente
  2. http://Nachdem sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in den vergangenen Tagen von den Vorstandschefs 17 großer Unternehmen anzuhören hatte, wie schlimm der Fachkräftemangel Deutschland in den nächsten Jahren schaden wird, hat er sich was überlegt: ein Renteneintrittsfenster. Dem »Handelsblatt« sagte er, er wolle eine Debatte ohne fixe Altersgrenze anstoßen. Nur stößt er mit seiner Worthülse vom Renteneintrittsfenster leider gar nichts an, denn das Angebot, freiwillig später in Rente zu gehen, gibt es bereits seit 2017 mit der sogenannten Flexi-Rente. Dumm nur, dass der Großteil der arbeitenden Rentner und Rentnerinnen dieses Angebot einfach nicht annimmt und sich stattdessen in Minijobs betätigt – oder aufgrund einer Armutsrente betätigen muss. Habeck aber will nun insbesondere an die weiblichen und älteren Facharbeiter*innen ran, bei denen es »noch ungenutzte Potenziale« gebe, um »das Arbeitsvolumen zu erhöhen«. Doch sein Verweis auf den Fachkräftebedarf durch Digitalisierung und klimaneutrale Transformation wird nicht reichen, um diese Potenziale abzuschöpfen. Denn auch dieser Minister redet offenbar lieber den Konzernvorständen nach dem Mund, als diese erst mal zu verpflichten, bessere Arbeitsangebote zu schaffen.