Und damals wie heute führt Krieg zu Flucht und Vertreibung[1]. Während aktuell in der Ukraine glasklar wird, wie auch Männer unter den Folgen des Patriarchats leiden – die wehrfähigen unter ihnen dürfen nicht vor dem Krieg fliehen und das Land verlassen – sind Frauen, Lesben, inter, trans und nicht-binäre Menschen (Flinta) besonders von geschlechtsspezifischer und sexueller Gewalt im Krieg und auf der Flucht betroffen. Gemäß der Istanbul-Konvention haben von Gewalt betroffene geflüchtete Frauen und Mädchen zwar einen Anspruch darauf, angemessen untergebracht, medizinisch versorgt und vor weiterer Gewalt[2] geschützt zu werden. In der Praxis wird das aber nicht immer eingehalten.
Und auch in den Asylverfahren wollen deutsche Behörden nur selten eine geschlechtsspezifische Verfolgung erkennen. Dabei wäre das dringend notwendig. Ganz besonders mit Blick auf Frauen und Mädchen in Afghanistan[3], deren Rechte seit der Machtübernahme der Taliban im vergangenen Sommer immer weiter beschnitten werden.
Nicht zuletzt die Pandemie hat die Organisation feministischer Kämpfe erschwert, während sich die Situation vieler Flinta noch verschlechtert hat. Es wäre schön, wenn die aktuellen Fluchtbewegungen aus der Ukraine ein Anstoß für eine erneute Stärkung der internationalen Vernetzung feministischer Bewegungen sein könnten.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161960.feministischer-kampftag-alles-zu-verlieren.html