Geflohen, erschöpft, belästigt

Birthe Berghöfer über vermeintliche Hilfsangebote für geflüchtete Ukrainerinnen

Sie haben viele Stunden strapaziöse Fahrt hinter sich. Sie sind müde und erschöpft, suchen Ruhe, Sicherheit und Erholung. Tausende Frauen aus der Ukraine kommen dieser Tage an deutschen Bahnhöfen an, wo sie jedoch neben Angeboten sozialer Vereine und hilfsbereiter Menschen offenbar auch auf Menschenhändler und Sexualstraftäter treffen.

So warnt die Bundespolizei vor dubiosen Angeboten zumeist älterer Männer. Diese würden Schilder mit Wohn- und Übernachtungsangeboten hochhalten, gezielt junge Frauen ansprechen und teils sogar Geld anbieten. Der Verdacht: Menschenhandel und (sexuelle) Ausbeutung. Man habe daher die Präsenz erhöht und am Berliner Hauptbahnhof bereits mehrfach Platzverweise ausgesprochen, so die Polizei. Doch natürlich finden sich zahlreiche dieser vermeintlichen Hilfsangebote auch im Internet.

In Kriegszeiten wird versucht, feministisches Engagement als unwichtig darzustellen. Doch Sexismus macht während eines Krieges keine Pause, kommentiert Sibel Schick. Im Gegenteil.

Es sind »zutiefst verachtenswerte« Übergriffe, wie es Bundesinnenministerin Nancy Faser ganz richtig formuliert hat. Nicht nur ist es erschreckend, dass Menschen das Leid und die Notsituation Anderer ausnutzen. Der Schluss, der sich aus den zwielichtigen Angeboten ziehen lässt, ist ebenfalls schockierend: Nämlich, dass sich Frauen offenbar niemals und nirgends sicher fühlen können.

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