Ein Sieg für Günther, aber nicht für Merz

Robert D. Meyer über die Wahl in Schleswig-Holstein

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Für den klaren Wahlsieg der CDU in Norddeutschland gibt es einen Grund. Er heißt: Daniel Günther. Seiner Popularität über Parteigrenzen hinweg haben es die Konservativen im Norden zu verdanken, dass sich Platz eins bei der Landtagswahl seit Monaten in den Umfragen abzeichnete und nie ernsthaft gefährdet war. Wobei der Begriff konservativ Günther nur unzureichend beschreibt. Der auch künftige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein gehört zum liberalen CDU-Parteiflügel und zugleich einer Generation von Politiker*innen an, die pragmatisch flexibel regieren und nicht ideologisch verbissen an Positionen klammern. Auch deshalb versteht sich Günther mit den Grünen, die nun auch fünf weitere Jahre in einer Koalition mit der CDU regieren könnten. Nicht zufällig betonte der Ministerpräsident im Wahlkampf auffallend häufig, wie gut er mit dem Grünen-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kann. Am Ende reicht es aber auch für eine Koalition mit der FDP – Günther hat die Wahl. 

Falsche Schlüsse sollten aus dem Ergebnis dieser Landtagswahl aber nicht gezogen werden. Schleswig-Holstein war politisch schon immer eigenwillig, eine starke Nord-CDU sagt noch nichts über den Zustand der Partei im Rest des Landes aus.

Friedrich Merz kann deshalb wenig aus Günthers Wahlsieg ziehen, auch wenn der CDU-Bundesvorsitzende versuchen wird, diesen als gutes Omen für die Landtagswahl nächsten Sonntag in Nordrhein-Westfalen zu verkaufen. In NRW ist die Ausgangslage anders, CDU und SPD liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Auch wäre es von Merz politisch unredlich. Als seine Partei kürzlich die Saarland-Wahl deutlich verlor, hatte dies nach seiner Lesart nichts mit ihm tun, sondern ausschließlich landespolitische Gründe.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal