Die Terrorbande des sogenannten »Islamischen Staats« (IS)[1] hat gezeigt, dass sie in Afghanistan weiter aktiv ist. Diesmal hat es einen Sikh-Tempel in der Hauptstadt Kabul[2] getroffen. Der Hass der Halsdurchschneider vom IS richtet sich gegen Andersgläubige: Christen, Hindus, Sikhs, aber eben auch muslimische Schiiten wie die Minderheit der Hazara: Von 40 Millionen Afghan*innen gehören drei bis zehn Millionen der schiitischen Glaubensrichtung an, je nach Schätzung. Ein nicht eben kleiner Teil der Bevölkerung ist also potenzielles Angriffsziel, das haben Anschläge[3] in den vergangenen Monaten bereits gezeigt.
Die Taliban gelten als Gegner des IS. Sie verfolgen keine transnationale Expansionsstrategie[4]; ihnen geht es darum, die eigene reaktionäre Idee eines islamischen Staatwesens auf dem Territorium Afghanistans[5] durchzusetzen. Nur sind sie nicht in der Lage, die Sicherheit im Lande lückenlos zu garantieren. Noch kann der IS Khorasan, regionaler Ableger des IS-Netzwerks, »nur« blutige Nadelstiche setzen. Die Zahl seiner Kämpfer ist begrenzt, aber die Bedrohung wächst, auch in der Region[6]. Und unter dem IS-Terror leidet die gesamte Bevölkerung.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164674.is-anschlag-in-afghanistan-hass-gegen-andersglaeubige.html