Werbung

Mali droht identisches Debakel

Schutz von Ortskräften ist nicht vorgesehen, sagt Daniel Lücking.

»Vorweg esoterische Kriterien festzustellen, ist für die Realität im Einsatz selten hilfreich«, gab im vergangenen September ein weiterhin amtierender Sprecher des Verteidigungsministeriums zynisch in der Bundespressekonferenz zu Protokoll, als Journalisten danach fragten, was aus dem Afghanistan-Debakel für den Umgang mit Ortskräften in anderen Ländern gelernt wurde. Offensichtlich nichts. Das galt im September 2021 wie auch jetzt, da der Mali-Einsatz der Bundesregierung auf ein ähnlich abruptes Ende zusteuert.

Hilfsorganisationen kämpfen weiter gegen die Folgen. Die Bundesregierung schuf in Auslandseinsätzen ein System aus scheinselbständigen Arbeitsverhältnissen, die sie in Deutschland nie dulden würde, und will den betroffenen Menschen keinen Schutz gewähren. Dass selbst ein Jahr danach auch Vertreter des Bundeswehrverbandes die Frage nach Zuständigkeiten für Ortskräfte stellen und offenbar keine klaren Antworten aus der Politik erhalten haben, bedeutet übersetzt, dass Verantwortungslosigkeit regiert. Das wird auch in Mali Menschenleben kosten und zeugt von einem Menschenbild wie in Zeiten des Kolonialismus.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal