nd-aktuell.de / 24.08.2022 / Kommentare / Seite 1

Ran an die Drahtzieher

Martin Ling über eine wichtige Weichenstellung in Kolumbien

Martin Ling

Das progressive Reformprojekt der kolumbianischen Regierung hat zwei zentrale Gegner: Die politische und ökonomische Elite[1] und den Drogenhandel – einschließlich der Schnittmenge.

Beim sogenannten Kampf gegen die Drogen wurde nun ein Kurswandel verkündet. Künftig wollen sich die Behörden und der Justizapparat bei der Drogenbekämpfung statt auf die Kokabauern auf die kriminellen Netzwerke und die Geldwäsche konzentrieren, die hinter dem illegalen Geschäft stehen.

Die Ausrichtung der ersten dezidiert linken kolumbianischen Regierung[2] in der Geschichte des Landes stimmt. Indes kommen die Mühen der Ebenen sicher: Die Drogenmafia hat jede Menge Kapital und jede Menge Waffen. Sie wird sich ihr Geschäftsmodell nicht kampflos nehmen lassen. Doch an der Zerstörung des Geschäftsmodells führt kein Weg zum Frieden[3] vorbei. Viele sehen schweren Herzens nur in der Legalisierung einen Weg, wie der renommierte Schriftsteller Juan Gabriel Vásquez. Die Regierung schließt das bisher aus. Nun muss sie mit ihrem Kurs reüssieren.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164822.kolumbien-petro-ist-kein-messias.html?sstr=kolumbien|petro
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165443.chile-und-kolumbien-linke-reformprojekte-in-wirtschaftlich-turbulenten-zeiten.html?sstr=kolumbien
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164909.aussoehnung-in-kolumbien-die-entscheidenden-fragen-fuer-den-frieden.html?sstr=kolumbien|drogen