nd-aktuell.de / 14.09.2022 / Kommentare / Seite 1

Misogyne Schikane

Julia Trippo ist besorgt, weil Ungarns Frauenrechte zu zerbröckeln drohen

Julia Trippo

Ungarn schafft eine neue Hürde im Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen[1]. So sind ungewollt Schwangere künftig gezwungen, sich vor einer Abtreibung die Herztöne des Embryos anzuhören. Für jene, die sich ohnehin schon in einer unglaublich schwierigen Situation befinden, ist eine staatlich aufgedrückte Zwangsverpflichtung psychische Folter. Betroffene Menschen haben jegliche Unterstützung verdient und nicht, dass man ihnen das Leben noch schwerer macht!

Die neue Regelung des Innenministers Sándor Pintér zeigt auch die ultimative Gefahr von rechten Regierungen für feministischen Fortschritt und Frauenrechte auf. Insbesondere weil die ursprüngliche Idee der Verschärfung auf die rechtsradikale Partei Mi Hazank (Unsere Heimat) zurückgeht. Und Ministerpräsident Viktor Orbán nimmt auch noch Vorschläge von Politiker*innen an, die noch weiter rechts stehen als er. Doch auch wenn der Druck auf ungewollt Schwangere steigt, gilt es als unwahrscheinlich, dass aus dem vergleichsweise liberalen Abtreibungsgesetz ähnlich wie in Polen [2]ein Verbot wird. Dafür fehlt der Rückhalt aus der ungarischen Bevölkerung.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1164964.abtreibung-in-den-usa-es-bleibt-der-gang-zum-pillendealer.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158242.polen-das-erste-opfer.html