nd-aktuell.de / 04.12.2022 / Kommentare / Seite 1

Armutszeugnis

Jede Zwangsräumung ist eine zu viel, meint Jana Frielinghaus

Jana Frielinghaus

Erneut mussten im vergangenen Jahr 30 000 Haushalte und Gewerbetreibende ihre Wohnungen bzw. Geschäftsräume verlassen. Von Zwangsräumungen[1] betroffen sind und waren vor allem arme Menschen, die ihre Miete oder die Betriebskosten nicht zahlen konnten. Und natürlich Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Ihnen wird regelmäßig der Umzug in kleinere Räumlichkeiten vorgeschrieben, obwohl das angesichts steigender Mieten[2] meist gar keine Kostenreduzierung mit sich bringt. Nicht zuletzt deshalb sind solche Maßnahmen ein Skandal.

Besonders beunruhigend ist, dass die Zahlen die Lage aus »Friedenszeiten« abbilden. 2021 begannen die Kosten für Strom und Wärme erst gegen Jahresende zu steigen, höhere Abschläge wurden also in der Regel erst nach dem Jahreswechsel fällig. Mithin dürfte sich die Situation längst weiter zugespitzt haben. Die Entlastungspakete der Bundesregierung werden daran nichts ändern, denn Rentner bekommen wie Studierende nur eine Einmalzahlung von lächerlichen 200 Euro, und der geplante Gas- und Strompreisdeckel [3]bewegt sich auf einem Niveau, das doppelt so hoch ist die Kosten im vergangenen Jahr.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1168157.zwangsraeumung-geraeumt-wird-trotzdem.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165165.deutsche-wohnen-co-enteignen-mietenturbo-finanzmarkt.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1169023.gas-und-strompreisbremse-praedikat-ungenuegend-fuer-entlastungen.html