Jetzt müssen Maßnahmen folgen

Lisa Ecke zum ersten Wohnungslosenbericht der Bundesregierung

Es ist gut, dass die Bundesregierung endlich einen offiziellen Bericht über wohnungslose Menschen in Deutschland vorgelegt hat. Nur wenn ein Problem – hier die extremste Form von Armut – überhaupt erfasst wird, kann man es effektiv bekämpfen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe fordert eine solche Statistik bereits seit den 1990er Jahren. Nun also gibt es sie – jedoch mit einigen Mängeln. Während die Wohnungslosenhilfe in ihrer letzten Schätzung von bundesweit 306 000 wohnungslosen Menschen ausgeht, kommt die Regierung auf rund 263 000. Denn sie hat bestimmte Gruppen Wohnungsloser gestrichen, etwa Frauen in Frauenhäusern. Immerhin ist mit dem Bericht ein Anfang gemacht. Doch wenn es so weitergeht wie bisher, wird der Plan, die Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden, trotzdem scheitern.

Bisher gibt es keine effektiven Maßnahmen gegen Wohnungslosigkeit. Von den versprochenen 100 000 neuen Sozialwohnungen pro Jahr ist nichts zu sehen. Stattdessen gibt es immer weniger bezahlbaren Wohnraum. Auch gibt es keinen Schutz vor Wohnungsverlust. Dabei wäre nicht nur in Zeiten extremer Preissteigerungen ein Kündigungsmoratorium nötig.

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