nd-aktuell.de / 09.01.2023 / Politik / Seite 1

Sohn des »Chapo«

Drogenhändler Ovidio Guzmán in Mexiko festgenommen

Martin Ling

Die Mausefalle ist zugeschnappt. Vier Tage vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden anlässlich des Nordamerika-Gipfels in Mexiko-Stadt wurde Ovidio Guzmán alias »El Ratón« (Die Maus) festgenommen. Der 32-Jährige ist der Sohn des berüchtigten Drogenbosses Joaquín »El Chapo« Guzmán, der in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Wenn es nach den USA geht, soll sich auch der Sohn in den USA vor Gericht verantworten müssen. Vorgeworfen wird ihm laut Anklageschrift Handel mit Kokain, Methamphetaminen und Marihuana. Das einzige bekannte Verfahren gegen den Sohn des Gründers und historischen Anführers des Sinaloa-Kartells ist vor einem Gericht in Washington D.C. anhängig. Zwar gehen die US-Behörden davon aus, dass Ovidio Guzmán auch hinter mehreren Morden steckt, in der Anklageschrift blieb das bisher allerdings außen vor.

Die USA hatten bis zu fünf Millionen Dollar Belohnung für Hinweise zu Ovidio Guzmáns Festnahme ausgesetzt, er stand auf der internationalen Fahndungsliste der US-Sicherheitsbehörde FBI und steht auf der Wunschliste der USA für zu ausliefernde Personen. Darauf steht auch der einstige Capo der Capos, Rafael Caro Quintero, der im Juli 2022 im Hochland von Sinaloa verhaftet wurde. Er wurde bisher noch nicht in die USA überstellt, weil es seinen Anwälten gelungen ist, das Verfahren zu verzögern. Dasselbe wird der Rechtsbeistand von Guzmán unternehmen.

Ovidio Guzmán hatte nach der Festnahme seines Vaters mit zwei Brüdern einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen. Er wurde bereits 2019 festgenommen, auf Anordnung von Präsident Andrés Manuel Lopez Obrador aber wieder freigelassen, um schwere Kämpfe zwischen Kriminellen und Sicherheitskräften zu stoppen. Offenbar war das dieses Mal kein Argument mehr, denn bei der Festnahme sind nach Regierungsangaben 29 Menschen getötet worden, zehn Militärs und 19 »Gesetzesbrecher« laut Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval.