Mehr »reguläre«, weniger »irreguläre« Migration: Das ist die Devise des neuen Sonderbevollmächtigten für Migrationsabkommen des Bundes, Joachim Stamp (FDP). Platt gesprochen bedeutet das: nützliche Migrant*innen (Fachkräfte) anwerben, andere (sogenannte Gefährder, Straftäter und Menschen, denen deutsche Behörden kein Bleiberecht zugestehen) abschieben[1].
Dass er die von vielen EU-Ländern und der Union gewünschte Strategie, Herkunftsländer mit Visa zu erpressen, um sie zur Rücknahme von Migrant*innen zu bewegen, als »koloniale Attitüde« ablehnt, zeigt, dass der frühere NRW-Integrationsminister seinen gemäßigten Kurs beibehält. Stattdessen will er Migrationsabkommen »partnerschaftlich« mit den Herkunftsländern [2]entwickeln. Doch auch letztere haben ein ökonomisches Interesse an Migrant*innen: Viele schicken Devisen an die Familie. Dass wirtschaftliche Gesichtspunkte[3] mehr und mehr die Migrationspolitik dominieren, ist insbesondere für Asylsuchende gefährlich. Denn Menschen aus Kriegsgebieten können oft keine Visa beantragen und sind auf sogenannte irreguläre Migration angewiesen.