nd-aktuell.de / 21.03.2023 / Berlin / Seite 1

Erste Erfolge auf einem langen Weg

Verwaltungen haben zwölf Prozent des Energieverbrauchs eingespart

Marten Brehmer

Die Energiesparmaßnahmen des Landes Berlin zeigen Wirkung. Als deutlich wurde, dass der Ukraine-Krieg mit Einschnitten bei der Energieversorgung verbunden sein würde, hatte der Senat beschlossen, dass in allen Sparten der Verwaltung je zehn Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden sollen. Am Ende waren es sogar zwölf Prozent, die weniger verbraucht wurden, wie Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (parteilos, für SPD) am Dienstag bei der Pressekonferenz des Senats bilanziert.

Der Senat hatte im Sommer mehrere Energiesparpakete beschlossen[1]. »Wir wollten als öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen, um auch die Berliner zum Sparen zu animieren«, sagt Schwarz.

Das ist nicht nur gut für das Klima – es hat auch finanzielle Vorteile. 7,5 Millionen Euro habe man an Energiekosten im vergangenen Jahr gespart, berichtet Schwarz. Die Befürchtung, dass der Einbruch der Importe aus Russland eine schwere Gasmangellage auslösen könnte, habe sich nicht bestätigt.[2] »Das lag vor allem an den Verbesserungen bei der Einspeicherung«, sagt Schwarz. Die Gefahr sei aber noch nicht gebannt: Bereits jetzt starten Planungen für die Gasversorgung im nächsten Winter, so der Senator.

Unmittelbar können zunächst aber einige Energiesparmaßnahmen wieder ausgesetzt werden. Weil sich der Frühling in großen Schritten nähere, sei es nicht mehr notwendig, die Raumtemperatur in Büros der öffentlichen Verwaltung auf 19 Grad zu begrenzen. Unklar bleibt allerdings, wie der Senat nun umgekehrt mit energiefressenden Klimaanlagen in den Büroräumen umgehen will. »Wir wollen hier zunächst auf Initiativen vom Bund warten«, sagt Schwarz. Sonst bestünde die Gefahr, dass bereits beschlossene Regeln noch mal überarbeitet werden müssten.

Auch die Vorgabe an die Berliner Bäderbetriebe, die Wassertemperatur in den Schwimmbädern zu begrenzen, werde mit den steigenden Außentemperaturen fallen. Das heißt aber nicht zwangsläufig, dass das Wasser jetzt in allen Schwimmbädern wohlig warm aufgeheizt wird: »Die Bäderbetriebe entscheiden in eigener Verantwortung über die Wassertemperaturen«, so Schwarz. In vielen Fällen würden finanzielle Überlegungen dazu führen, dass die Temperaturen trotzdem begrenzt bleiben.

Auch im Sommer fortgeführt werden sollen hingegen Maßnahmen, die auf langfristige Energieeinsparungen angelegt sind. Dazu gehören Sanierungspläne. Nach und nach sollen die Heizungssysteme in den Büros der öffentlichen Verwaltung durch energieeffizientere Modelle ausgetauscht werden. Auch alte Glühlampen sollen durch energiesparende LED-Leuchten ersetzt werden.

Zudem soll weiterhin dort, wo es möglich ist, auf das nächtliche Beleuchten von repräsentativen Gebäuden verzichtet werden. »Wir hatten den Eindruck, dass diese Maßnahme auf große Akzeptanz gestoßen ist«, sagt Schwarz. Teilweise sei es aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich, vom Anleuchten einzelner Gebäude in der Nacht abzusehen. Weil die Beleuchtungssysteme häufig automatisiert sind, seien der öffentlichen Hand teilweise Kosten für das erstmalige manuelle Abstellen entstanden. »Diese Kosten amortisieren sich aber schnell«, so Schwarz.

Trotz der erfolgreichen Zwischenbilanz gebe es aber noch viel zu tun, mahnt der Wirtschaftssenator . Die größten Probleme mache der hohe CO2-Ausstoß im Gebäudesektor. Etwa die Hälfte der CO2-Emissionen der Stadt sei demnach auf den Immobilienbereich zurückzuführen. Hier seien umfangreiche Sanierungsprojekte notwendig. »Das, was wir in den letzten 30 Jahren erreicht haben, war leicht im Vergleich zu dem, was noch bevorsteht«, sagt Schwarz.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165288.energie-wenn-in-berlin-die-lichter-ausgehen.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1166590.energiepolitik-energiesparen-wird-pflicht.html