Cannabis-Legalisierung: Blödkiffen leicht gemacht

Das neue Cannabisgesetz bringt uns nicht weiter

Das Kiffen wird nicht legal, aber legaler. Wem ist das egaler? Der Bourgeoisie oder der Industrie? Das ist eine uralte Forderung von 1968, von deren Realisierung man sich einmal viel versprach: Bewußtseinserweiterung, friedliches Miteinander und mehr Sensibilität. Wenn sie heute von der Ampel-Regierung durchgesetzt wird, dann wird nichts davon eintreten, weil es nur um den Konsum in der Konsumgesellschaft geht.

Damit ist fast nichts gewonnen. Höchstens der Kampf gegen Bagatelldelikte. Noch nicht mal das Führerscheinproblem wurde gelöst. Eine andere Welt ist möglich, aber nur, wenn sie gar nichts kostet. Der große Trick der Moralisten und Eskapisten. Von den legendären Haschrebellen Westberlins wird das kaum noch jemand erleben, aber die tendierten in Wahrheit ja auch lieber zum Heroin.

Unsereins gab sich anderen Versuchsreihen hin: Was ist besser, Haschisch oder Gras? Ergebnis: beides macht gleich müde, meistens. Und dann schläft man ein und denkt, man sei wach. Das ist die Crux des Cannabis. Oder man sitzt in lustiger Runde und dann wird der erste Joint gedreht und rumgereicht. Danach wird es merklich ruhiger. Weil meistens zu viel drin ist. Und dann kommt irgendwann der zweite und anschließend sieht man seine lieben Freunde an und fragt sich: Wer sind denn diese Wesen?

Erholsam ist das jedenfalls nicht. Befreiend schon gar nicht. Zugegeben, Bier macht auch blöd. Ein Bekannter erzählte mir, wie er gemerkt hatte, dass er zu viel kifft: Er saß auf dem Bett und drehte sich einen Joint. Den legte er auf den Schrank, um sich die Schuhe zu binden, weil er einen Spaziergang machen wollte. Als er damit fertig war, wusste er nicht mehr, ob er den Joint schon geraucht hatte oder nicht. Er konnte ihn nicht mehr finden. Also drehte er sich noch einen und legte ihn wieder auf den Schrank, wo er den ersten entdeckte: Überraschung! Bestimmt gibt es irgendwann auch ein zweites Gesetz zum Cannabis-Konsum. Und dann fragen sich alle, ob sie das erste gemerkt haben.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal