Trotz aller Vorwürfe, die in den vergangenen Wochen gegen Rammstein und Frontsänger Till Lindemann erhoben worden sind,[1] fand am Mittwochabend das erste von vier Konzerten in München statt.
Während die Band auf ihr Recht pocht, nicht vorverurteilt zu werden, überschlagen sich die Vorwürfe: von körperlichen Übergriffen und Einsatz von K.o.-Tropfen bis Machtmissbrauch. Mit wachsendem öffentlichem Interesse steigt auch der Druck auf die Band. Doch die Entlassung ihrer »Casting-Direktorin«, die maßgeblich an den organisierten Übergriffen beteiligt gewesen sein soll, wird dem Problem nicht ansatzweise gerecht. Auch Awarenessteams auf Konzerten nicht, so gut sie gemeint sind.
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Was es braucht, ist eine Ausweitung des Sexualstrafrechts, anwendbar in der Praxis – um genau solche Fälle nicht zu einer Dunkelziffer in der Statistik werden zu lassen. Es braucht eine Debatte um Zustimmung – ein Grundrecht, das vielen vermeintlichen Opfern Lindemanns[3] vorenthalten wurde. Den Opfern von Machtmissbrauch Machthunger vorzuwerfen, ist besonders perfide. Statt Fame bekommen sie vor allem eins: Drohungen von den Rammstein-Fans.