nd-aktuell.de / 16.07.2023 / Kommentare / Seite 1

Kleben und überleben

Vor Autofahren und Autofahrern wird gewarnt

Christof Meueler

Warum wird man im Auto so schnell brutal? Weil das Auto grundsätzlich zu langsam ist? Es gibt konstant mehr Autos[1] – und damit mehr Staus, mehr Dreck und weniger Parkplätze. Das sind die äußeren Bedingungen. Die inneren sind noch dramatischer: Die Grundannahme am Lenkrad, dass die Idioten immer die anderen sind, wenn es nicht vorangeht. Sie fahren die falschen Wege, die falsche Geschwindigkeit und die falschen Autos.

Sich diesem Wahnsinn entgegen zu kleben ist lebensgefährlich und heldenhaft. Am vergangenen Freitag ist ein Autofahrer in Karlsruhe über die festgeklebte Hand einer Aktivistin der Letzten Generation[2] gefahren und dann geflüchtet. Keine Zeit für Erste Hilfe. Am selben Tag raste ein Autofahrer in Nürnberg in das Ende eines Staus, der sich wegen einer Festklebaktion der Letzten Generation gebildet hatte und verletzte sich schwer. Keine Zeit für Vorsicht. Das ist Autofahren. »Wer Geld hat, kauft ein Auto, wer keins hat, stirbt auf andere Weise«, sagte der französische Schauspieler Fernandel – schon vor sehr langer Zeit, als man sich über heiße Tage sogar noch freute.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165446.pkw-in-berlin-der-autowahn-muss-enden.html?sstr=autowahn
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1174764.klimabewegung-letzte-generation-kraft-sammeln-fuer-den-naechsten-protest.html?sstr=letzte|generation