Bernardo Arévalo hat gesiegt[1]. Der Sohn der einstigen demokratischen Hoffnung Guatemalas, Juan José Arévalo, verkörpert nun fast 80 Jahre später genau diese Perspektive: eine Chance auf ein demokratisches System, das nicht vom »Pakt der Korrupten« erstickt wird. Denn der hatte Guatemala fest im Griff – bis jetzt. Parteien fungierten dabei stets nur als Vehikel der Macht. Nach unzähligen korrupten Regierungen und der demokratischen Regression nach der Vertreibung der Internationale Kommission gegen die Straffreiheit (Cicig) 2019 aus dem Land reicht es den Menschen jetzt.
Der Pakt der Korrupten will den Status quo um jeden Preis erhalten. Deswegen schrecken sie vor nichts zurück. Arévalo ist für sie gefährlich, der mit seiner erst vor sechs Jahren gegründeten Partei Semilla die historische Chance, ein gerechtes Guatemala zu schaffen. Dazu muss er sich den Bruch mit der korrupten Elite wirklich trauen und auf seine Ankündigungen zeitnah Taten folgen lassen. Vor allem aber sollte er, um wirklich glaubhaft als Antikorruptions-Kandidat zu gelten, die Cicig wieder ins Land holen. Das haben die Guatemaltek*innen verdient.