In kaum einem anderen Sektor sind Bund und Länder so auf dem Irrweg wie im Verkehr. Der geplante Ausbau des Südschnellwegs in Hannover[1] reiht sich ein in eine traurige Reihe von Projekten, bei denen Wälder für neue oder breitere Straßen gerodet wurden und werden. Das bekannteste Beispiel ist der Danneröder Forst in Hessen,[2] in dem 85 Hektar Wald der Autobahn A49 weichen mussten. Das Damoklesschwert, das über Berlin hängt, ist die Tangentiale Verbindung Ost, für die mindestens 14 Hektar Wuhlheide gefällt[3] werden sollen.
In jedem dieser Fälle gab oder gibt es auch ohne Rodung schon Straßen, über die Autofahrende von A nach B kommen. Mit Rodung sind die Wege lediglich schneller oder breiter, was das Auto fahren umso attraktiver macht – und am Ende zu noch mehr Stau führt. Für Klima und Umwelt sind solche Projekte doppelt schädlich: Mehr Autos pusten CO2 in die Luft und weniger Bäume sind da, um es wieder aufzunehmen. Zu dieser einfachen Rechnung sollten auch Verkehrsminister*innen fähig sein. Wenn sie ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht nachkommen, bleibt denen viel Erfolg zu wünschen, die sagen: »Wer Straßen sät, wird Protest ernten.«