Alles, was rechts ist (Teil 2): Rechtskonservative
Maik Martschinkowsky
Die weißen deutschen Schafe sollen im Trockenen bleiben (hier an der Ilm in Thüringen).
Foto: blickwinkel/S. Ziesex
Rechtskonservative sind auch bekannt als: Pathologisch-Konservative
Motto: »Wir…äh… kommen nochmal!«
Weltbild und Ziele: In den Augen von Rechts- und Nationalkonservativen[1] ist eine links-grüne Regenbogenelite kurz davor, die politische Mitte in den öko-sozialistischen Abgrund zu schieben: Der wahre Volkswille wird zersetzt, die Gesellschaft verliert zusehends an Werten und ein Verfall der Nation steht unmittelbar bevor. Daher sehen sie sich in der patriotischen Pflicht, dem etwas entgegenzusetzen, und versuchen, die gesellschaftlichen Anziehungskräfte so umzugestalten, dass die Kompassnadel für eine politische Mitte endlich wieder in Richtung Nation, Volksgemeinschaft und »bewährter Werte« zeigt. Das hatte irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts ja schon mal ganz gut funktioniert. Also bellen sie wie auferstandene alte Hütehunde auf die deutsche Volksherde ein, um diese endlich wieder zusammen und zurück in die Heimatliebe zu treiben. Wobei natürlich nur diejenigen in die Herde sollen, die auch wirklich dazu gehören. Alle anderen sollen in ihre eigene Herde. Oder ins Schlachthaus. Das ist deren Problem. Hauptsache die deutschen Schäfchen bleiben im Trockenen. Und schön weiß.
Erscheinungsbild: Ein gepflegt-bürgerliches Erscheinungsbild ist den Rechtskonservativen ausgesprochen wichtig – und bei Bedarf auch ein wunderbar kuscheliger Schafspelz.
Auftreten & Charakter: Rechtskonservative wirken recht konservativ. Und ein bisschen steif.
Sonstige Merkmale: Bei vielen Rechtskonservativen scheint die Angst vor einer Art »Nationaldemenz« umzugehen, weshalb sie sich gerne mit kleinen National-Devotionalien ausstatten: Anstecknadeln, Taschentücher oder auch Krawatten in Deutschlandfarben helfen, sich daran zu erinnern, welcher Nation man angehört.
Spezialfähigkeit: Alles Mögliche aufs Entschiedene zurückweisen können. Behauptungen, Fakten, Menschen… einfach alles.
Strategie: »Mimimimikry« – die Kunst, sich als falsch verstanden oder verurteilt darzustellen, falls jemand fragt, ob Aussagen so gemeint gewesen seien, wie sie offensichtlich gemeint waren.
Wichtigste Medien: »Junge Freiheit«, »Cato« und die »Preußische Allgemeine Zeitung« (PAZ).
Einfluss auf einer Skala von1 (Minimum) bis 10 (Maximum): 9. Als gut geöltes Scharnier öffnen sie den konservativen Diskurs immer wieder für einen ordentlichen völkisch-nationalistischen Durchzug.
Marschieren gut mit: Liberal-Konservativen, Bürgerlich-Konservativen, Rechtsintellektuellen, Burschenschaftler*innen, besorgten Bürgern und rechten Parteilingen.
Interne Differenzen mit: Nazi-Punks. Vermutlich wegen der abgebrochenen Mercedessterne.
Mögliche Gegenstrategie: Ein dauerhaft wirksames Mittel gegen den politischen Zombismus der Rechtskonservativen ist bisher leider nicht bekannt. Zumindest kein demokratisch anerkanntes. Das Vermeiden der unhinterfragten oder unwidersprochenen Wiederholung ihrer Behauptungen in Medien und Politik sowie ein konsequentes Verbreiten von Gegennarrativen stellt in diesem Zusammenhang zurzeit den bekanntesten ideologischen Schutz dar.