nd-aktuell.de / 16.10.2023 / Wissen / Seite 1

Malariaforscherin Rose Leke erhält wichtigen Gesundheitspreis

Immunologin aus Kamerun forschte zu den Folgen von Malaria in der Schwangerschaft

Kurt Stenger

Für ihre »bahnbrechende Pionier- und Forschungsarbeit« gegen Malaria und für ihren Einsatz für Geschlechtergleichstellung hat Rose Gana Fomban Leke den diesjährigen Virchow-Preis für globale Gesundheit erhalten. Das Preisgeld von 500 000 Euro will die emeritierte Professorin für Immunologie und Parasitologie an der Universität von Yaounde I in ihrem Heimatland Kamerun zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft nutzen, wie sie bei einer Veranstaltung am Wochenende in Berlin sagte. Das ist auch auf ihrem Gebiet wichtig: Pro Jahr sterben etwa 600 000 Menschen an Malaria, drei Viertel sind Kinder unter fünf Jahren.

Rose Leke, die aus einfachen Verhältnissen stammt und als Kind selbst mehrfach an Malaria erkrankt war, begann sich früh für medizinische Fragen zu interessieren. Mithilfe eines Stipendiums ging sie zum Studieren in die USA, bevor sie 1975 an der Universität Montréal mit einer Arbeit über Vorgänge in der Leber nach einer Malaria-Infektion promovierte. Anders als viele Kollegen ging Leke zurück nach Kamerun, forschte an einem bis dato ignorierten Bereich: Malaria in der Schwangerschaft. Sie wies nach, dass viele Malariafälle von Schwangeren unentdeckt blieben und nicht behandelt wurden. Mit fatalen Folgen, denn Malaria kann Früh- und Fehlgeburten auslösen. Ferner startete Leke Forschungen über Antikörper bei Neugeborenen und Immunität bei Kleinkindern.

Mehrfach wurde sie für ihre Arbeit mit Ehrendoktorwürden und Preisen ausgezeichnet. Doch Leke, die ständig Erdnüsse isst und immer einen Spiegel, einen Rosenkranz und ihr Tagebuch mit sich führt, weist bei solchen Gelegenheiten gerne darauf hin, dass es nicht nur um wissenschaftliche Fragen geht. Die afrikanischen Länder sollten mehr Geld für die Bekämpfung von Malaria ausgeben, sagt sie. Außerdem sollten Forscher und Politiker eng mit der lokalen Bevölkerung zusammenarbeiten. Die Hoffnung auf eine malariafreie Welt will die heute 76-Jährige nicht aufgeben.