Sandra Hüller
Dem Frühling entgegenzufahren
Bester Fantasy-Film: »Poor Things« von Giorgos Lanthimos
Bester Liebesfilm: »Past Lives« von Celine Song
Bester Dokumentarfilm: »Smoke Sauna Sisterhood« von Anna Hints
Bester Film zum Weinen: »Radical« von Christopher Zalla
Schönster Film: »Perfect Days« von Wim Wenders
»Noch wach?« von Benjamin von Stuckrad-Barre
Eine schlimmer als die andere
Red-Carpet des Cannes-Filmfestivals
Ohne Wecker aufzuwachen
Pressevorführung
Prüfung
Das Konzept der »Sozialen Marktwirtschaft« – auch hier handelt es sich um ein unerreichbares Ideal.
Yves Tumor mit dem Album »Praise A Lord Who Chews But Which Does Not Consume; (Or Simply, Hot Between Worlds)«
Nicht viele neue Filme gesehen, aber »Letzter Abend«, ein deutscher Debütfilm, war sehr unterhaltsam.
Wiedergelesen: »Roman eines Schicksallosen« (1975) von Imre Kertész
Unsere nd-Kolumnen »Talke Talks«, »Ezzes von Estis« und »Spaß und Verantwortung«
Die Nebensache
Verliebtsein
»Body Count« – dieser militärisch klingende Begriff bezeichnet in manchen (Online-)Kreisen die Anzahl der bisherigen Sexualpartner.
König Charles III.
Kaffee, der schmeckt
»Der Killer« von David Fincher: Ein streng durchkomponiertes Verbrecherleben, das nicht enden muss – mit den Liedern von The Smiths.
Benjamin von Stuckrad-Barre: »Noch wach?« Karrierismus, Sexismus, Bildzeitungismus – beste Analyse des Springer-Konzerns seit Günter Wallraff.
»The Last Socialist Artefact« auf Arte: Was vom linken Jugoslawien übrig blieb – kurzes Glück und lange Einstellungen.
Und auch die schlimmste: Ein entscheidendes Tor in der Nachspielzeit.
Kein Alkohol
»Alles gut«
Sahra Wagenknecht
Kurze Daunenjacken
A. V. Rockwells »A Thousand and One« ist eine sehr schlau montierte Hommage an die Hip-Hop-Kultur New Yorks der 80er Jahre, eine bewegende Mutter-Sohn-Geschichte und eine Anklage gegen das herrschende Schweinesystem.
Tess Gunty: »Der Kaninchenstall«. Schon die Entstehungsgeschichte des Buches ist auf eine abschreckende Art faszinierend. Während die Danksagungen so klingen, als habe Gunty nicht ein Buch geschrieben, sondern für Olympia trainiert, ist die Sprache dieses Debüts tatsächlich bis zur Perfektion geformt (die neue David Foster Wallace!!!). Von ihr, von ihren Dozenten, ihrem Lektürekurs, ihren Freunden, Gruppenchats. Gunty macht transparent, wie heute Bestseller gezüchtet werden. Das ist vielleicht verwerflich, läuft (nicht nur in den USA) aber seit Jahrzehnten so; nur wurde das Produkthafte an Literatur selten so zur Schau gestellt. Wenn am Ende »Der Kaninchenstall« dabei rauskommt, kann sich das Walser-Feuilleton gerne aufregen, ein Superbuch ist es trotzdem.
Da es ausgeschlossen ist, noch Serien zu schauen, in denen Gewalt an Frauen für die Quote voyeuristisch überästhetisiert wird, kommen etwa 70 Prozent der Serien nicht infrage (z. B. der Hype des Jahres »Liebes Kind«). Dann lieber etwas total Harmloses, das aber die kollektive Erinnerung von uns Kindern der 90er Jahre bauchmiezelt wie die Dokuserie »Beckham«. Wie Becks und Victoria am Ende zu »Islands in the Stream« von Dolly Parton & Kenny Rogers tanzen, stellt jedes Katzenvideo in den Schatten.
Pizza im Park
Adventskalender für Vierjährige
Kriegstüchtig
Rainald Goetz gerann zum Label, macht sich als Star gern rar. Das heißt, keiner sagt mehr Nein, wenn er Text abzugeben hat; dabei ist seine letzte Textfläche namens »Baracke« ein Haufen Notizen über Deutschland, das Böse und die Welt, wo Kontur durch Widerspruch wichtig gewesen wäre – ich war nach der Premiere im DT niedergeschlagen, auch sein Auftritt als Lecture-Action-Figur, die alles erklärt, ändert daran nichts.
Der Track »Generationen« aus dem Album »Curriculum Vitae« von CCCVVV
»Sisi & Ich« von Frauke Finsterwalder. Ohne Karlheinz Böhm, dafür mit der formidablen Sandra Hüller als der Kaiserin rechte Hand, dank der Kostümkino mit altem Adel auch heute bestes gesellschaftskritisches Kino sein kann (und natürlich noch viel mehr).
»The Shards« von Bret Easton Ellis: Autofiktion ist vertuschter Mord in einer dunklen Traumfabrik im Sonnenschein, 900 Seiten pausenlos geil.
»Bodies« auf Netflix, weil ausgeklügelt und spannend erzählt wird, wie immer wieder dieselbe Leiche über die Jahrhunderte von Außenseitern aufgefunden wird, die schließlich eine intergenerationelle Verschwörung von unten planen.
Lief schon 2022, aber ich war dieses Jahr nach keinem Theaterabend so enthusiasmiert wie nach Frank Castorfs »Fabian« am Berliner Ensemble.
Kleine Notizbücher von Muji
Die Anwesenheit der Sonne, lässt sich leider nicht beeinflussen.
Die Verwendung des Hilfsverbs »dürfen« für schlecht bezahlte Dienstleistungen im Kulturbetrieb (sei’s schreiben, moderieren oder sonst was), das macht mich immer wütend.
Annalena Baerbock. Allerdings gibt es auf dem Parkett der Diplomatie keine Niedlichkeitspunkte.
Wärmepumpe? Wer braucht denn so was? Wasserpumpen waren der Hit nicht nur in diesem Jahr. Großer Shit: Der Himmel schüttet sich aus und uns zu. Oder, um es lyrisch zu fassen, frei nach Eric Clapton: »It’s raining tears from heaven«.
Da habe ich einen Filmriss.
»Mildred«, »Times«-Bestseller von Rebecca Donner über die tapfere, von den Nazis ermordete US-amerikanische Frau des deutschen Widerstandskämpfers Arvid Harnack, sowie »Agent Sonja« des Briten Ben Macintyre über Ursula Kuczynski alias Ruth Werner. Und »Sabo« vom Berliner Historiker Ronald Friedmann über das kurze Leben der Elise Ewert, eine deutsche Kommunistin an der Seite des legendären brasilianischen Revolutionärs Luís Carlos Prestes.
Der reale Irrsinn der Politik: In Endlosschleife Aberwitz und Grusel, Unvernunft und Inkompetenz. Mit wechselnden Darstellern.
Zufriedenheit der Leser mit dieser Zeitung
Das Motto »Carpe diem« (Pflücke den Tag) des antiken Dichters Horaz. Und die Weisheit des russischen Schriftstellers Nikolai A. Ostrowski (»Wie der Stahl gehärtet wurde«): »Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges Mal gegeben.« Man sollte es leben.
Schuldenbremse. Wessen Schulden werden da gebremst? Oder anders gefragt: Wem werden die Schulden aufgebrummt, damit »Vater Staat« sich als schuldenfrei brüsten kann?
Nach außen strahlend, aber innen hohl: Wertegeleitete Außenpolitik à la BRD
Fehlstart mit Ansage: Die Kurzzeitkollektivleitung des Berliner Theatertreffens
Gegen den Novitätenfimmel: Jean-Luc Godards »Die Chinesin« (1967)
Nach langem Warten: »Unsere Hoffnung heute ist die Krise« – Bertolt Brechts Interviews 1926–1956
Gegen den Krieg: »XCI | XCIX« – eine Serie von Zeichnungen des Berliner Künstlers Johannes Weilandt. (www.johannesweilandt.de)
Neue Erfahrung: Abenteuer Familie
Ein Klassiker: Kaffee, ohne Milch, ohne Zucker
Noch ein Klassiker: »Schwarze Null«
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1178854.jahresbeste-barbie-des-jahres-koenig-charles-iii.html