Kein Spaß

  • Peter Kirschey
  • Lesedauer: 2 Min.
...ärgert sich über rücksichtslose Raser.

Tagtäglich kreuzen sie unsere Wege – die Rücksichtslosen, die Unberechenbaren, die Brutalen, die sich hinter vielen Pferdestärken verstecken und die Straßen mit ihren Waffen-Pkw unsicher machen.

Eine von diesen kriminellen Kampfmaschinen wurde gestern bei 125 km/h auf der Lichtenberger Brücke gestoppt – auch noch mit gefälschten Fahrzeugpapieren. »Es war doch nur Spaß«, versuchte der 37-jährige Raser und Lückenspringer die Sache runterzuspielen. Bei einer Verkehrskontrolle am Vortage fuhren drei von vier Autofahrern zu schnell. Klarer Beleg dafür, dass die Sitten auf den Straßen verrohen, dass sich kaum jemand an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsgrenze hält, der Spaß längst vorbei ist.

Appelle an die Vernunft jener, die das Auto als Machtinstrument gegen andere einsetzen, helfen wenig. Hier müsste der Arm des Gesetzes schon kräftiger zupacken. Ein paar Punkte in Flensburg oder höheres Bußgeld schrecken auch nicht ab, hier kann es nur ein Fahrverbot geben. Doch die Realität ist eine andere. Der landesweite Kontrolltag war nur die Ausnahme. Tatsächlich wird viel zu selten den rasenden Straßenterroristen die rote Karte gezeigt.

Der Grund: Es stehen nicht genügend Ordnungshüter zur Verfügung. Die Kräfte für schärfere Kontrollen und sichtbarere Präsenz auf den Straßen reichen nicht aus für die Durchsetzung höherer Verkehrsdisziplin. Die Berliner Polizei ist hoffnungslos überlastet: mit Einsätzen bei den unzähligen Demonstrationen in der Hauptstadt – etwa 2000 finden jedes Jahr statt – oder bei den Kontrollen alternativer Wohnprojekte. Und so darf weiter gerast werden.

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