Kein Job für Epileptiker

Heilungschancen liegen bei 20 Prozent

  • Lesedauer: 2 Min.

Epileptiker leiden nach Experteneinschätzung unter Vorurteilen und Ausgrenzung. Viele der schätzungsweise 800 000 Patienten versteckten die Krankheit, um Probleme am Arbeitsplatz oder in der Schule zu vermeiden, sagte der Bundesvorsitzende der Deutschen Epilepsievereinigung, Oka Baum, kürzlich in Dresden.

Den Angaben zufolge ist die Arbeitslosenquote unter Epileptikern drei Mal höher als normal. Epilepsie sei für Außenstehende aufgrund ihrer Vielfalt schwer begreifbar und verursache mit ihren unkalkulierbaren Anfällen häufig große Angst, betonte er. Meist seien Epileptiker aber genauso leistungsfähig wie andere. Bei der Krankheit tritt eine plötzliche extreme Aktivitätssteigerung des Gehirns auf. Anfälle dauern etwa ein bis zwei Minuten. Häufig kommt es dabei zu Stürzen und Zuckungen. Ein Anfall kann äußerlich aber auch fast unbemerkt bleiben. Etwa ein Prozent der Menschen sind Epileptiker. Nach Einschätzung des ärztlichen Leiters des Sächsischen Epilepsiezentrums Radeberg-Kleinwachau, Thomas Mayer, hängen Vorurteile aber auch mit der Geschichte des Nationalsozialismus zusammen. Damals hätten Epileptiker als »unwert« gegolten und viele seien sterilisiert oder ermordet worden. Mayer kritisierte, dass Epilepsie häufig auch mit geistigen Behinderungen in Zusammenhang gebracht werde. Das sei zum größten Teil nicht der Fall. Auch gebe es kaum Menschen, die einem Epileptiker bei einem Anfall beistehen würden, so der Mediziner. Viele empfänden Ekel oder meinten, es handele sich um einen Behinderten oder Alkoholkranken.

Laut Mayer gehört Epilepsie zu den chronischen neurologischen Krankheiten, die am besten behandelbar sind. 20 Prozent der Patienten hätten sogar eine Chance auf Heilung. Die Behandlung erfolge meist mit Medikamenten. In etwa fünf Prozent der Fälle könne den Patienten auch mit einer Operation geholfen werden. epd/ND

www.epilepsie.de

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