Nobelpreise müssen her

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.
...bezweifelt Sinn des Super-Instituts.

Über Sinn und Unsinn eines Exzellenzwettbewerbs unter deutschen Universitäten ließ sich schon herrlich streiten. Unter dem Motto: »Entdeckungen sind das Allheilmittel, Nobelpreise müssen her« blieb pädagogisch wirksame Lehre zu Gunsten eines strahlenden Forscher-Images auf der Strecke. Der Vorschlag von Bildungssenator Jürgen Zöllner, die besten lokalen und internationalen Forscher und Talente in ein Berliner Gebäude zu stecken, ist nichts anderes: reines Marketing.

Leider birgt diese Strategie nicht nur die Chance, Konkurrenten verblassen zu lassen, sondern auch die Gefahr, dass den nicht so werbewirksamen Instituten im eigenen Haus das gleiche Schicksal blüht. Universitäten werden weiter Bibliotheken schließen und ihr Geld in Richtung der Fachrichtungen fließen lassen, die weiterhin Exzellenz in oben genanntem Sinn versprechen.

Nun ist es aber auch fraglich, was 500 Studenten am neuen Berliner Super-Institut so anrichten können gegen die US-Vorzeigeunis in Harvard (20 000) oder Stanford (14 000), mit denen Zöllner sich messen will. Dass es sich bei seinem Vorschlag eher um Imagepflege handelt als um etwas anderes, sieht man spätestens an den Namensvorschlägen des Senators: »International Forum of Advanced Studies« oder »International Free Humboldt Forum«. Auf jeden Fall international. Und englisch.

Das Wichtigste ist eben, dass das Bild stimmt. Sonst will bald kein Professor mehr nach Berlin kommen, und die Stadt ist zur Verdummung verdammt.

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