Kamala Harris[1] schafft den Ausgleich. Das könnte mit Blick auf Umfragewerte[2] im US-Präsidentschaftswahlkampf[3] sportlich interpretiert werden. Es trifft aber auch auf ihre Entscheidung zu, Tim Walz zu ihrem Vize zu bestimmen, denn der Gouverneur von Minnesota soll ein Gegengewicht zu ihr darstellen.
Steht an der Spitze eine Frau, eine Schwarze, eine Anwältin von der Küste Kaliforniens, folgt hinter ihr nun ein weißer Mann aus dem Mittleren Westen. Ein Veteran, der erst als Arbeiter, später als Lehrer und Football[4]-Trainer sein Geld verdiente, bevor es in die Politik ging. Die Botschaft an die weiße Mehrheit und jene ohne College-Abschluss ist klar: Habt keine Angst! Hier ist einer von und für Euch.
Es ist ein politischer Schachzug, der ein paar Wähler überzeugen mag. Mehr aber auch nicht. Letztlich ist wichtig, wer oben auf dem Wahlzettel firmiert und für welche Politik Harris und Walz stehen. Mit diesem Vize scheint aber immerhin eines klar zu sein: Die US-Demokraten haben keine Angst mehr davor, linke Positionen zu besetzen. Kostenloses Schulessen, schärfere Waffengesetze[5], den Schutz des Abtreibungsrechts und kostenfreie College-Ausbildung für Arme hat Walz in Minnesota bereits durchgedrückt.
Solche Dinge sind fast überall im Land populär, werden von den Republikanern und ihren medialen Partnern aber gern auch als Sozialismus verteufelt. Da dieser Vorwurf jedoch ohnehin gekommen wäre, egal, wer an der Seite von Harris in den Wahlkampf gezogen wäre, ist sie damit nun selbst in die Offensive gegangen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184319.us-wahlkampf-tim-walz-ist-der-ausgleichs-vize.html