nd-aktuell.de / 26.08.2024 / Berlin / Seite 1

Brandenburgs Wahl-O-Mat: Krücken für die Wahlentscheidung

Brandenburgs Wahl-O-Mat ist ein Jugendprojekt, das sich aber an alle wendet

Matthias Krauß
Eine Jugendredaktion entwickelt den Wahl-O-Mat.
Eine Jugendredaktion entwickelt den Wahl-O-Mat.

In Brandenburg soll ein digitaler Wahl-O-Mat bei der Entscheidung helfen, bei welcher Partei man zur Landtagswahl am 22. September sein Kreuzchen macht. Vorgestellt wurde das Gemeinschaftsprojekt von der Bundes- und Landeszentrale für politische Bildung sowie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am Montag im Potsdamer Landtag.

Abgesehen von der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) haben alle
13 bei der Landtagswahl antretenden Parteien mitgewirkt und ihre Positionen zu vorgegebenen Themen dargelegt. Allein die DKP habe es vorgezogen, auf die dort genannten 38 Fragen nicht zu antworten, sagte Martina Weyrauch von der Landeszentrale für politische Bildung. Doch dürfte sich die DKP noch nachträglich anschließen.

Seit 2002 gibt es den sogenannten Wahl-O-Mat[1], erläuterte Lena Schrenk von der Bundeszentrale. Bei den aktuell angebotenen 38 Aussagen zur Landespolitik haben die Nutzer die Möglichkeit, »stimme zu«, »stimme nicht zu«, »neutral« oder »These überspringen« anzuklicken. Am Ende berechnet der Wahl-O-Mat, welche Partei dem individuellen Antwortschema mehr oder weniger nahekommt.

Politiker aller im Landtag vertretenen Parteien bekamen am Montag Gelegenheit für einen Selbsttest. Die Abgeordnete Kathrin Dannenberg (Linke) bekam als Ergebnis die Empfehlung, Die Linke zu wählen. Benjamin Raschke (Grüne), Ludwig Scheetz (SPD) und Hans-Christoph Berndt (AfD) hatten die größte Übereinstimmung mit der eigenen Partei. Lediglich für die CDU-Kandidatin Tanja Mutschischk warf der Wahl-O-Mat als Empfehlung mit der SPD eine andere Partei aus[2]. Das entlockte Mutschischk die Bemerkung, die CDU sei dennoch die Partei, für die ihr Herz schlage.

Eine von den Bildungszentralen angeleitete und von Journalisten und Bildungsexperten beratene Jugendredaktion hat diese neueste Version des Wahl-O-Mat
erarbeitet. Er ist ein Erstwählerprojekt von Studenten, Lehrlingen und anderen
jungen Menschen, da unter Jung- und Erstwählern die Wahlbeteiligung erfahrungsgemäß am geringsten sei, wie Martina Weyrauch erläuterte. Es sei darauf angekommen, jungen Menschen mit dem Wahl-O-Mat komplexe politische Frage in einfacher, verständlicher Art und Weise nahezubringen. »Er vermittelt auf unterhaltsame und spielerische Weise Informationen«, sagte Weyrauch. Die Jugendredaktion habe engagiert und kompetent gearbeitet.

Lena Schrenk von der Bundeszentrale ergänzte, die guten Erfahrungen mit
früheren Wahl-O-Maten hätten Veranlassung gegeben, das Konzept fortzusetzen. Die Reaktionen seien im Allgemeinen positiv. Jeder zehnte Nutzer wolle danach mehr über die Parteien wissen. Der verbreiteten Ansicht, die Parteien seien doch alle gleich, habe man erfolgreich entgegentreten können. Gelungen sei es, beachtlich viele Menschen auf landespolitische Themen aufmerksam zu machen. Darüber hinaus gaben vier Fünftel der Nutzer an, mit ihren Kollegen oder Freunden über ihr Testergebnis sprechen zu wollen.

Wahl-O-Mat zur Landtagswahl Brandenburg im Internet zu finden unter: wahl-o-mat.de[3]

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184448.sozialpolitik-brandenburg-sozial-o-mat-zur-landtagswahl.html?
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1123854.wahl-o-mat-thesen-zur-landtagswahl.html?
  3. https://wahl-o-mat.de/