Bei der Uno-Konferenz zur biologischen Vielfalt, an der Vertreter aus 200 Ländern teilnahmen, wurde der Schutz biodiversitätsreicher Meeresgebiete gestärkt, und es gab eine Einigung darüber, dass indigene Bevölkerungen und Staaten aus dem globalen Süden etwas von den Profiten abbekommen sollen, welche Konzerne mit der Gewinnung und Vermarktung von Naturmedizin aus wildlebenden Arzneipflanzen machen. Global gesehen war die Biodiversitätskonferenz aber ein Misserfolg.
2022 wurde im Kunming-Montreal Abkommen festgehalten, dass mindestens 30 Prozent der weltweiten Land-, Süßwasser- und Meeresökosysteme bis zum Jahr 2030 unter Schutz gestellt werden sollten, um die Naturzerstörung aufzuhalten und rückgängig zu machen, wozu nationale Strategien und Aktionspläne vorgelegt werden sollten. Festgehalten wurde damals auch, dass die entwickelten kapitalistischen Industrieländer jährlich 25 Milliarden Dollar für den Schutz der Artenvielfalt bereitstellen sollten.
Doch wenn es ums Geld geht, scheiden sich bekanntlich die Geister, und Zusagen entpuppen sich oft als pure Lippenbekenntnisse. Unter diesem Aspekt war es keineswegs verwunderlich, dass die Uno-Konferenz zur biologischen Vielfalt daran scheiterte, dass die reichen kapitalistischen Staaten der EU, darunter die früheren Kolonialstaaten, und die Schweiz die Schaffung eines Biodiversitätsfonds und, daran gekoppelt, eine Finanzierungsstrategie blockierten.
Den früheren Kolonialherren und deren Nachfolgern in den EU-Regierungen und an den Schalthebeln der Konzerne versuchen immer noch, möglichst viele Länder des globalen Südens und deren Bevölkerungen und Naturschätze ohne Rücksicht auf Verluste und mit Hilfe wirtschaftlicher Erpressung und militärischer Drohungen auszubeuten. Die Blockade des Biodiversitätsfonds ist ein Beispiel dafür.
Ganz gewiss fallen die 2586 Quadratkilometer nicht sonderlich ins Gewicht, wenn es darum geht, weltweit die Natur zu schützen, aber es ist bezeichnend, wie wenig die politische Nomenklatura und die Ausbeuter in den Verwaltungsräten der Finanzimperien und Großunternehmen für den Erhalt der Biodiversität tun.
Und wenn dann doch Strategien angekündigt und Naturschutzpläne aufgestellt werden, heißt das noch lange nicht, dass sie auch in die Praxis umgesetzt werden. Das reiche Luxemburg verfehle selbst seit Jahr und Tag alle gesetzten Ziele, um die rasanten Biodiversitätsverluste einzudämmen, hieß es dieser Tage seitens einer bekannten Umweltorganisation.
Tatsache ist, dass die Konzernherren sich ohnehin nur um ihren Profit sorgen, und die politischen Entscheidungsträger den wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Nutzen des Biodiversitätsschutzes verkennen beziehungsweise nur sehr wenig Geld dafür ausgeben wollen, weil der Schutz der Natur, anders als die Rekordausgaben für Rüstung, seit jeher nicht zu ihren Prioritäten gehört.
Das umzukehren, sollte für die fortschrittlichen gesellschaftlichen Kräfte Priorität haben.
Der Beitrag ist am 6. November 2024 in der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek erschienen. Der Beitrag wurde nachbearbeitet und gekürzt.