Tschukotka trauert

»Polarfeuer« – Juri Rytchëu liest in Berlin

  • Sabine Neubert
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Romane des Tschuktschen Juri Rytchëu, auch dieser, sind wie traurige Märchen. Sie erzählen vom Leben der einfachen Menschen, ihrem Umgang miteinander, von den Tieren und der Natur – und das in grandiosen Bildern und einer klaren Sprache. In ihnen klingen ganz ferne, uralte Melodien. Traurig sind sie, weil sie vom Untergang der alten Menschengemeinschaft ganz »am Ende der Welt«, im äußersten Nordosten Sibiriens erzählen. Denn diese Romane sind eben doch keine Märchen, und sie haben auch keinen fröhlichen Schluss. Sie berichten von ganz realen Ereignissen am Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Siedlung Uëlen auf der fernen Tschuk-tschenhalbinsel – der Heimat des Autors. Alle diese Geschichten ereignen sich »unter dem Sternbild der Trauer«, wie ein Roman Rytchëus heißt. Der Untergang der alten Gemeinschaft von Fischern, Jägern und Rentierzüchtern beginnt schon mit Industrialisierung und unfair...


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