Lars Klingbeil: Der SPD-Chef hat sich in kurzer Zeit in seiner Partei in eine absolute Machtposition gebracht. Als Generalsekretär verhalf er 2021 Olaf Scholz ins Kanzleramt, danach stieg der Niedersachse zum Parteichef auf. Nach dem Debakel bei der Wahl 2025 griff er zusätzlich nach dem Fraktionsvorsitz, jetzt wird Klingbeil als Vizekanzler und Finanzminister der zweite starke Mann in der Regierung Merz.
Bärbel Bas: Die frühere Bundestagspräsidentin wird nun das Ressort mit dem größten Etat im Bundeshaushalt führen – und gleichzeitig als Ministerin für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Schlüsselposition für die Sozialdemokraten einnehmen. Die Themen Arbeit und Soziales sind Bas vertraut: Sie war lange Zeit Betriebsrätin in Duisburg. In der Ruhrpott-Stadt ist Bas geboren und als zweitälteste von sechs Geschwistern in materiell einfachen Verhältnissen aufgewachsen.
Boris Pistorius: Der noch amtierende Verteidigungsminister war für die SPD gesetzt – schließlich ist er Deutschlands beliebtester Politiker. Der Jurist wurde in Osnabrück geboren, er arbeitete in mehreren niedersächsischen Regierungsstellen und war von 2006 bis 2013 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt. In den zehn folgenden Jahren war er Innenminister von Niedersachsen. 2023 übernahm er das Verteidigungsministerium von Christine Lambrecht und gewann in kurzer Zeit die Anerkennung der Truppe und der Verbündeten. Er steht dafür, Deutschland »kriegstüchtig« zu machen und dafür massiv aufzurüsten.
Stefanie Hubig: Die bisherige Bildungsministerin aus Rheinland-Pfalz ist promovierte Juristin und war in Bayern als Richterin und Staatsanwältin tätig. Das Bundesjustizministerium kennt sie bereits gut: Anfang 2014 wurde die in Frankfurt am Main geborene Hubig dort vom damaligen SPD-Minister Heiko Maas zur beamteten Staatssekretärin gemacht. Und schon ab dem Jahr 2000 hatte sie dort als Referentin und später Referatsleiterin gearbeitet.
Verena Hubertz: Die Themen Bau und Wohnen gehörten bereits in der vergangenen Legislaturperiode zum Zuständigkeitsbereich von Hubertz als SPD-Fraktionsvize im Bundestag. Zudem gehörte sie dem Bauausschuss als stellvertretendes Mitglied an. Im Parlament wirkte sie unter anderem an Gesetzesinitiativen zum nachhaltigen Bauen sowie an der sozialen Ausgestaltung des Heizungsgesetzes mit, außerdem an Vorgaben zur kommunalen Wärmeplanung. Zudem gilt die Rheinland-Pfälzerin als Expertin für Wirtschaft und Digitales.
Reem Alabali-Radovan: Die gebürtige Moskauerin mit irakischen Wurzeln ist in der scheidenden Bundesregierung Beauftragte gegen Rassismus und Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration. In der SPD ist sie seit vier Jahren Mitglied. 2021 zog sie im ersten Anlauf als Direktkandidatin ihres Schweriner Wahlkreises in den Bundestag ein. Dreieinhalb Jahre später landete sie nur noch auf Platz drei hinter dem AfD- und CDU-Kandidaten und zog dann wieder über die Landesliste in den Bundestag ein.
Carsten Schneider: Umwelt- und Klimaschutz gehörte bislang nicht zu den Kernthemen des bisherigen Ostbeauftragten der Bundesregierung. Medienberichten zufolge könnte der gebürtige Erfurter mit dem bisherigen Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth einen ausgewiesenen Fachmann zurück ins Umweltministerium holen. Dieses Ressort ist erneut federführend für nationalen und internationalen Klimaschutz zuständig. In der scheidenden Regierung war dies im Wirtschaftsministerium beziehungsweise im Auswärtigen Amt angesiedelt.
Elisabeth Kaiser: Die aus Thüringen stammende Politikerin wird neue Ostbeauftragte. Bisher war die 38-Jährige Parlamentarische Staatssekretärin im Bauministerium. Seit 2017 vertritt sie den Wahlkreis Gera – Greiz – Altenburger Land im Bundestag.
Natalie Pawlik: Sie wird Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Pawlik hatte bisher den Posten der Beauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten inne. Sie war selbst 1999 als russlanddeutsche Spätaussiedlerin nach Deutschland gekommen. Agenturen/nd