Der Neubau des Jahn-Sportparks nimmt eine weitere Hürde: Der Senat hat am Dienstag einen Bebauungsplan für einen Teil des Geländes beschlossen. Das erklärte Bausenator Christian Gaebler (SPD) im Anschluss an die Senatssitzung. »Wir gehen davon aus, dass wir ab 2026 mit dem Baubeginn des Stadions starten können«, so Gaebler.
Aktuell läuft der Abriss[1] der Sportanlage in Prenzlauer Berg, die vor allem als langjährige Heimspielstätte des DDR-Rekordmeisters und späteren Regionalligavereins BFC Dynamo bekanntgeworden ist. Während die Haupttribüne bereits abgebaut wird, kann die Westtribüne erst im Herbst abgerissen werden. Grund dafür sind Spatzen, die dort nisten. Ein Gericht hatte einer Klage von Naturschützern teilweise stattgegeben[2]. »Die Spatzen brauchen eine Übergangszeit, um sich an ihre neuen Nistplätze zu gewöhnen«, sagte Gaebler. Daher müsse man die Brutzeit im Sommer abwarten, bis die Spatzen umgesiedelt werden können.
Der nun beschlossene Bebauungsplan sieht vor, dass auf der Fläche unter anderem ein drittligataugliches Fußballstadion, eine Multifunktionshalle, ein Begegnungszentrum und Breitensportanlagen entstehen sollen. Die Anlagen sollen von Profi-Herren- und -Frauen-Fußballvereinen, von Amateurvereinen verschiedener Sportarten und für den Schulsport genutzt werden. Auf einer »Gymnastikwiese« soll auch Individual- und Kleingruppensport möglich sein. Ein Fokus liegt zudem darauf, die Anlagen auch für den Behindertensport nutzbar zu machen. 38 zusätzliche Bäume sollen das Gelände am Ende schmücken, zwei der Flutlichtmasten sollen als »Landzeichen« erhalten bleiben.
Das zentrale Stadion soll nach den Plänen bis 2028 fertiggestellt werden. Die Bauarbeiten an den weiteren Anlagen sollen bis 2030 abgeschlossen werden. Die Kosten schlug Gaebler auf 264 Millionen Euro an – eine deutliche kleinere Summe als die zunächst geplanten 300 Millionen Euro. Erreicht wurden Kostensenkungen durch den Verzicht auf eine ursprünglich geplante Tennishalle. »Es ist wichtig, dass der Bau schnell weitergeht, damit es nicht zu unnötigen Kostensteigerungen kommt«, so Gaebler.
Die Anwohnergruppe Bürgerinitiative Jahnsportspark, die sich gegen den Abriss einsetzt, hatte zuletzt die Senatsbauverwaltung für ihren Umgang mit Asbestfunden kritisiert. Laut der Bürgerinitiative werde der krebserregende Baustoff auf einem großen Haufen gesammelt, der nur unzureichend gesichert sei. Von dem Haufen gehe eine Gefahr für die Anwohner und die Besucher des nahegelegenen Mauerparks aus.
Gaebler sieht sich nicht in der Verantwortung. »Es ist klar, dass der Asbestschutz fachgerecht behandelt wird«, sagte er. Zuständig dafür seien die beauftragte Baufirma und das zuständige Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit. »Wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, dass der Auftragnehmer seinen Pflichten nachkommt«, so Gaebler.
Gaebler griff die Bürgerinitiative scharf an. »Hier geht es um Skandalisierung, nicht um Schutzmaßnahmen«, sagte er. Die Bürgerinitiative versuche, den Asbestfund zu nutzen, um den Abriss des alten Jahn-Sportparks noch zu verhindern. Er habe Verständnis für die Besorgnis, doch die Initiative übertreibe die Gefahrenlage.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1191205.stadtentwicklung-asbestfund-unter-dem-jahn-sportpark.html