Viel ist bei den mit großen Hoffnungen verbundenen ukrainisch-russischen Verhandlungen von Istanbul nicht herausgekommen. Man hat sich auf den bisher größten Gefangenenaustausch dieses Krieges geeinigt, die russische Seite hat den ukrainischen Wunsch nach einem Treffen der Staatschefs der Ukraine und Russlands[1] zur Kenntnis genommen und man will ein weiteres Treffen vorbereiten, bei dem auch über einen Waffenstillstand gesprochen werden soll. Auch wenn viele Hoffnungen nicht erfüllt worden sind, insbesondere die Hoffnung nach einem sofortigen Waffenstillstand, ist ein Anfang eines möglicherweise langen Verhandlungsprozesses gemacht. Und das ist gut so – trotz der Enttäuschung über eine ausbleibende Waffenruhe.
Die Verhandlungen haben aber auch eine Schieflage im Forderungskatalog aufgezeigt: Während die Ukraine erst einmal nur eines will, nämlich einen Waffenstillstand, will Russland vier Gebiete[2] haben: Cherson, Saporischschja, Lugansk und Donezk sowie eine Pufferzone – auf ukrainischem Territorium. Was letztlich eine Annexion des Gebietes Sumy bedeuten würde.
Wie geht es jetzt weiter? Es geht darum, so schnell wie möglich das nächste ukrainisch-russische Treffen zu organisieren. Und es muss Druck auf die russische Regierung[3] ausgeübt werden, damit Russland von seinen überhöhten Forderungen herunterkommt. In der Zwischenzeit sollten sich alle, auch die Medien, verpflichten, kein weiteres Öl mehr ins Feuer zu gießen.
Papst Leo XIV. hat zu Verhandlungen in den Vatikan eingeladen. Warum nicht dort verhandeln? Kaum vorstellbar, dass ausgerechnet im Vatikan eine Weiterführung des Krieges beschlossen würde.
Eines muss allen Beteiligten klar sein: Je länger sie mit der nächsten Verhandlungsrunde warten, um so mehr Menschen werden getötet werden, in der ganzen Ukraine und in den russischen Grenzgebieten. Bis zum nächsten ukrainisch-russischen Treffen gilt: Dieser Krieg kennt keine Pause[4].
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1191299.ukraine-krieg-friedensgespraeche-mit-fehlstart.html