Heizen mit Abfall

Ist Müllverbrennung gut für die Umwelt?

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Neben Atomkraftwerken waren wohl Müllverbrennungsanlagen die wichtigsten Ärgernisse, die der Umweltbewegung im Westen Deutschlands Zulauf bei ihren lange Zeit desinteressierten Mitbürgern brachten. Dann jedenfalls, wenn die jeweiligen Anlagen in der Nähe ihrer Wohnungen gebaut werden sollten. Denn weder die stinkenden Transporte in die Anlage noch das, was da aus den Schornsteinen kommen konnte, erfreute die Anwohner.

Inzwischen allerdings scheint sich das Klima zu wandeln. Trotz Verpackungsverordnung sind die Abfallströme kaum geschrumpft und mit der Neuregelung der Mülldeponie dürfen nur noch solche Abfälle deponiert werden, die nicht weiter biologisch zersetzt werden und von denen keine Gefahr für das Grundwasser ausgeht. Da denken nicht wenige Kommunen und private Entsorger wieder an die Verbrennung. Zumal man die inzwischen auch als Energieproduktion aus Abfall, mithin als Beitrag zum Klimaschutz propagieren kann.

Und ausgerechnet das »Greenpeace-Magazin« fand sich im Juni an vorderster Front einer solchen Neubewertung der Müllverbrennung, gestützt auf eine Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu).

Kürzlich nun gab es eine ausführliche Entgegnung auf den Greenpeace-Artikel. Das Hamburger »Büro für Umweltfragen« fand etliche Haare in der vom ifeu für das Umweltbundesamt angerührten Suppe: So stützen sich alle Aussagen über die vermeintlich sauberen Abgase auf eine gerademal einmal jährlich durchgeführte, angemeldete (!) Messung. Überdies sei bei einer echten Müllverbrennung die Energiebilanz weit schlechter als vom Greenpeace-Magazin unterstellt. Der Gedanke der Abfallvermeidung werde durch die derzeit in großer Zahl gebauten neuen Müllöfen eher verdrängt. Und mehr Verpackungsmüll bedeutet allemal eine zusätzliche Belastung für das Klima.

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