nd-aktuell.de / 27.05.2025 / Kommentare

Olympia im Ungefähren

Können Olympische Spiele in Berlin etwas werden? Jirka Grahl hat nach dem ersten Aufschlag Zweifel an der Hauptstadt-Bewerbung

Jirka Grahl
»Berlin+«: Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) und Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bei der Vorstellung der Olympia-Bewerbung
»Berlin+«: Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) und Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) bei der Vorstellung der Olympia-Bewerbung

Berlin ist dabei im Olympiabewerbungsrennen! Die Stadt, die kein Geld mehr hat für Soziales und Kultur, will nun also das milliardenschwere Weltsportfest ausrichten, dessen wahre Kosten so schwer zu kalkulieren sind, dass nie irgendjemand ganz genau beziffern kann, wie viel Geld denn nun ausgegeben wurde? Kann der Berliner die Idee irgendwie anders bezeichnen als bescheuert?

Der Regierende Bürgermeister versuchte am Dienstag, mit Abgesandten Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, Schleswig-Holsteins und Sachsens Aufbruchstimmung zu erzeugen. Sie malten bunte Bilder: Beachvolleyball am Brandenburger Tor, Marathon auf der Museumsinsel, BMX am Tempelhofer Feld! Oh, wie schön war Paris 2024! Eine Riesenchance für Berlin!

Als erste Detailfragen aufkamen, wurde indes tiefgestapelt. Kosten? Eine halbe Million Euro werde für »Bürgerdialoge« ausgegeben. Wo wird geschwommen? Vielleicht hier, vielleicht da. Es sei ja noch Zeit!

Es war ein halbgarer Auftritt, der vor allem eines verriet: Falls Olympia tatsächlich eine Chance darstellen sollte, muss schon jetzt bezweifelt werden, dass Berlin sie nutzt.