Hasso Plattner ist ein durchaus sympathischer Mann. Was er hochachtungsvoll über DDR-Kunst und -Architektur sagt[1] und für deren Bewahrung getan hat, hebt sich positiv ab von den Vorurteilen und der Überheblichkeit, die Ostdeutsche von Westdeutschen gewohnt sind. Dass er den als Mitgründer des Softwarekonzerns SAP erworbenen Reichtum verwendete, um als Mäzen und Sammler Kunst zu fördern, spricht ebenfalls für den 81-Jährigen – auch wenn er damit nur noch reicher wurde, weil er mit sicherem Instinkt und großem Kunstverstand Gemälde erwarb, die an Wert gewonnen haben.
Es ist aber ein grundsätzliches Problem, wenn begüterte Menschen wie Hasso Plattner mit ihrem Geld die Stadtentwicklung beeinflussen, wo die Bevölkerung demokratisch entscheiden und nicht zu Dankbarkeit verpflichtet sein sollte.
Was einen durch die Hasso-Plattner-Stiftung finanzierten Umzug der Universität Potsdam[2] vom Campus Griebnitzsee auf den Brauhausberg betrifft, so stellen sich viele Fragen. Besser sollten die Vermögen von Millionären und Milliardären besteuert werden, als sich von deren gutem Willen abhängig zu machen. Letztlich geht es um die Frage: »Wem gehört die Stadt?«
Einstweilen sei erinnert, dass Kritik an Plattner nicht abprallt. Als er Potsdam eine Kunsthalle schenken wollte[3] und die Stadt die Gelegenheit nutzen wollte, das alte DDR-Interhotel abzureißen – da bangte das Hotelpersonal um seine Jobs. Das erweichte das Herz von Hasso Plattner. Er richtete ein Stück entfernt sein Museum Barberini ein und das Hotel konnte stehen bleiben.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1191700.stadtentwicklung-so-nicht-herr-plattner.html