Nach der zweiten Sichtung wurde es ernst: Eine große Raubkatze soll im südlichen Sachsen-Anhalt umherstreunen. Sogar das Bundesamt für Bevölkerungsschutz[1] hatte sich eingeschaltet. Vorsicht sei insbesondere am Geiseltalsee geboten. Mit Hunden Gassi zu gehen, könnte gefährlich werden, Radfahren auch.
Nun aber gibt es eine erste Entwarnung des Landkreises: Die Auswertung eines zweiten Videos habe dazu geführt, die Suche nach der Großkatze abzubrechen. Es handele sich nicht um einen Puma, erklärte die Ordnungsdezernentin des Saalekreises, Sabine Faulstich, am Dienstagabend der Mitteldeutschen Zeitung. Momentan wisse man zwar weiterhin nicht, um welches Tier es sich handele, gehe aber nicht mehr davon aus, dass es für Menschen gefährlich sei.
Ein allererstes Video zeigt lediglich die Aufnahme eines großen dunklen Wesens, unscharf aus großer Distanz aufgenommen. Wer fest die Augen zusammenkneift, kann meinen, einen langen Schwanz zu erkennen. Ein Puma? Ein Panther? Möglich ist das. Exotische Raubkatzen leben in Deutschland nicht nur in Zoos. Auch private Haltungen gibt es, geregelt durch das Tierschutzgesetz und die Gefahrtierregelung. Für die Einhaltung sind die Länder zuständig, die es mal strikter und mal lascher handhaben – mit dem Ergebnis, dass niemand einen Überblick hat.
Aber unscharfe Bilder können täuschen. Vor zwei Jahren war auf einem Video ein Löwe in Kleinmachnow zu sehen, was die Gegend in helle Aufregung versetzte. Bei genauerem Blick stellte sich dann aber heraus, dass es doch nur zwei Wildschweine waren – der Vorfall entpuppte sich als großes Schattentheater.
Komisch ist, dass solche ominösen Sichtungen vor allem im nachrichtenarmen Sommer vorkommen, mal sind es Riesenwelse[2], die Hunde fressen, mal gefährliche Schnappschildkröten. Solche Meldungen sind wie der sonntägliche Tatort, bei dem sich genüsslich die Nackenhaare aufstellen.