»Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Reisen [1]bleibt auch in diesem Jahr ganz oben auf der Konsumwunschliste der Deutschen«, freut sich der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Norbert Fiebig. Die Trends des Reisesommers 2025 seien eindeutig: Am liebsten fliegen »die Deutschen« ans Mittelmeer[2]. Mit den höchsten Zuwachsraten sind Flugpauschalreisen in die östlichen Mittelmeerländer, Kreuzfahrten sowie Fernreisen noch stärker nachgefragt als vergangenen Sommer. Familien buchen häufig die Türkei, wegen der preisgünstigen All-inclusive-Urlaube.
Der DRV erwartet für den Sommer einen Umsatzsprung von 12 Prozent. Besonders erfreulich findet Fiebig das Comeback der klassischen Pauschalreise. Werden diese doch gern über große Reiseanbieter wie TUI oder Reisebüros gebucht, die Mitglied des Verbandes sind. Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen aber, dass Millionen Gäste direkt über eine der vier großen Online-Plattformen AirBnB, Booking.com, Trip Advisor oder Expedia Übernachtungen buchen. Ob pauschal im Reisebüro oder online eine Ferienwohnung gebucht wird, viele Anbieter verkaufen zugleich eine Reiseversicherung. »Nicht jede Versicherung ist aber auch sinnvoll, und manche ist zu teuer«, sagt Philipp Opfermann, Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW.
Gesetzlich Versicherte besitzen eine Europäische Krankenversicherungskarte – sie befindet sich auf der Rückseite ihrer Gesundheitskarte. Mit ihr können Sie in allen EU-Mitgliedstaaten sowie in der Schweiz, Großbritannien und einigen weiteren europäischen Ländern medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Für diese Leistungen gelten die gleichen Bedingungen wie für Versicherte im jeweiligen Urlaubsland. Nicht bezahlt wird ein Rücktransport, selbst wenn er medizinisch notwendig erscheint. Daher gehört eine preiswerte Auslandsreise-Krankenversicherung in jedes Gepäck.
Keinen Versicherungsschutz besitzen Versicherte gesetzlicher Krankenkassen für Reisen außerhalb Europas. Mit einigen Staaten wie der Türkei hat die Bundesrepublik ein Sozialversicherungsabkommen abgeschlossen. Trotzdem wird auch hier der Abschluss einer privaten Auslandsreise-Krankenversicherung von Verbraucherschützern empfohlen. Arztbesuche im Ausland müssen übrigens aus eigener Tasche vorgestreckt werden. Mit entsprechenden Belegen können Betroffene das Geld dann von ihrem Versicherer zurückfordern.
»Nicht jede Versicherung ist sinnvoll, und manche ist zu teuer.«
Philipp Opfermann
Versicherungsexperte Verbraucherzentrale NRW
Dagegen ist eine Reiserücktrittsversicherung [3]selten zweckmäßig. Sinnvoll kann sie bei besonders teuren Reisen oder einem geplanten Urlauben mit Kindern sein. Der Beitrag für eine Reiserücktritts- oder Reiseabbruchversicherung hängt vom Reisepreis, dem Leistungsumfang und in vielen Tarifen vom Alter des Versicherten ab. Bei mehreren Reisen im Jahr kann sich ein Jahresvertrag lohnen. Eine Reisegepäckversicherung [4]bietet für einen vergleichsweise hohen Beitrag nur minimalen Schutz. Auf das Gepäck muss bei einer Zugfahrt so aufgepasst werden, als wäre es nicht versichert. Auch kann der Verlust etwa von Brillen oder Kameras ausgeschlossen sein.
Häufig kann ohne Police ein Schaden reguliert werden. Befindet sich das Gepäck im Gewahrsam einer Fluggesellschaft, muss diese vorrangig den Schaden ersetzen. Beim Diebstahl im Hotelzimmer ist der Verlust im Rahmen der Hausratversicherung meist mitversichert. Aber es gibt Versicherer, die Bargeld und Wertsachen ausschließen. Verbraucher sollten den Vertrag vor Abschluss stets auf Ausschlüsse hin prüfen, rät der Bund der Versicherten in Hamburg.
Dies gilt auch für eine Haftpflichtversicherung. Wer auf Reisen einem anderen einen Schaden zufügt, muss Schadenersatz leisten. Ein solcher Fall kann in die Millionen Euro gehen. Die Privat-Haftpflichtversicherung ist daher die wichtigste Versicherung überhaupt. Viele Verträge gelten bei einem Auslandsaufenthalt bis zu einem Jahr weltweit. Der Abschluss einer Urlaubshaftpflichtversicherung ist also in der Regel nicht nötig. Das gilt ebenfalls für Rundum-sorglos-Pakete, die von Reisebüros und Online-Portalen verkauft werden. Meist sind diese Pakete überflüssig und viel zu teuer. Besser ist es, vorhandenen Versicherungsschutz zu ergänzen.
Mehr zum Versicherungsschutz bei Auslandsreisen bei der Verbraucherzentrale NRW unter:
https://www.verbraucherzentrale.nrw/node/10713[5]