Seit etwas mehr als zwei Jahren wird das Land Berlin von Kai Wegner[1] regiert, dem wichtigsten Menschen, der je in Spandau geboren wurde. In dieser Zeit hat sich vieles in der Stadt zum Guten gewendet. Man spürt geradezu den Wind der Veränderung, der durch die Metropole pfeift. Getragen von CDU und SPD[2] hat der Regierende Bürgermeister etwas geschafft, was niemand für möglich hielt: Er hat eine Magnetschwebebahn[3] errichtet.
Gut, die steht jetzt noch nicht wirklich, aber so stört sie auch niemanden. Immerhin! Wegner hat die allerwichtigsten Dinge zur Chefsache erklärt. Nach guter Berliner Sitte hatte er sogar die Absicht, eine Mauer zu errichten. Die wird nun um den Görlitzer Park[4] gebaut. Dank diesem Jahrhundertbauwerk wird die Kriminalität sichtlich zurückgehen, denn überall dort, wo ein physisches Hindernis errichtet wird, lösen sich Kriminelle mit einem gut vernehmlichen »Pffflupp« in Luft auf.
Kennt man wie Wegner diese Gesetzmäßigkeiten der Stadtplanung, kann man vernünftig durchregieren. Auch die neue Stadtautobahn[5], die der schwarz-rote Senat gebaut sehen möchte, wird zum Kriminalitätsrückgang beitragen. Denn wo der Verkehr auf sechs Spuren rollt, kann nicht gedealt oder hinterrücks mit dem Messer gemeuchelt werden! Es gibt dort kein Hütchenspiel und keine Korruption beim Ausschreibungsverfahren. Wenn zudem die Randbebauung des Tempelhofer Felds[6] durchgesetzt wird und die Enteignung der großen Immobilienkonzerne weiter verschleppt wird, dann zeigt Wegner, dass er in größeren Dimensionen plant, als es ihm die engstirnigen Volksentscheide vorzuschreiben versuchen. Solche Leute braucht eine funktionierende Demokratie!
Wegner weiß zudem, wie wichtig Prioritäten sind. Muss gespart werden, dann sicher nicht an einer Olympiabewerbung[7] Berlins. Das wäre ja Quatsch! Lieber wird den Grundschülern in Pankow der Bus zum Schwimmunterricht[8] gestrichen. Wenn die Kinder regelmäßig zum Schwimmen laufen oder hinter einer überfüllten Straßenbahn herjoggen, dann gewinnt 2036 im Berliner Olympiastadion unter den Augen des Wegners vielleicht mal ein Einheimischer die Sprintwettbewerbe.
Auch das Messerverbot[9] in Bus und Bahn beweist Weitsicht. Zwar steht nun jeder mit einem Bein im Gefängnis, der sich bei IKEA zum Kauf eines Besteck-Sets verführen ließ und es in der S-Bahn nicht »nicht zugriffsbereit« bei sich führt, aber schon bald dürfte auch dem letzten potenziellen Delinquenten klar sein, dass Messermorde zumindest im Personennahverkehr absolut verboten sind. Wer dennoch einen begeht, läuft Gefahr, dass seine Lieblingsgrünfläche eingemauert wird. Diese Abschreckung wirkt!
Auf den Straßen der Stadt begegnen einem nun wieder glückliche Gesichter. Die Berlinerinnen und Berliner beseelt eine tiefe Zufriedenheit, die sich nicht nur auf ihren hohen Kokain- und Crack-Konsum zurückführen lässt. Neulich hörte ich sogar von einer Reinickendorferin, dass sie relativ zeitnah einen Termin im Bürgeramt buchen konnte. Allerdings in Schöneweide. Vielleicht wird sie dort schon mit der Magnetschwebebahn anreisen können.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1192180.leben-in-berlin-buergermeister-wegner-wirkt.html