nd-aktuell.de / 19.08.2025 / Kommentare

Rassismus im Fußball: Heuchler bei den Verbänden sind Mittäter

Alexander Ludewig sieht die Schuld an rassistischen Vorfällen im Fußball auch bei Funktionären

Alexander Ludewig
Rassismus ist natürlich nicht nur ein ostdeutsches Problem – und Männer wie Fifa-Boss Infantino (r.) und NOFV-Chef Winkler machen es nicht besser.
Rassismus ist natürlich nicht nur ein ostdeutsches Problem – und Männer wie Fifa-Boss Infantino (r.) und NOFV-Chef Winkler machen es nicht besser.

Der Fußball ist einer der größten Spiegel, in den die Gesellschaft schaut. Dort war nun wieder eine der hässlichsten Haltungen zu sehen: Rassismus[1]. Was im Leben trauriger Alltag ist, zeigt sich am Wochenende in den Stadien. Entscheidend ist überall der Umgang damit – auch im Fußball, der weder Ursprung des Problems ist, noch eine Lösung liefern kann.

Verharmlosung

Diejenigen, die nach den rassistischen Vorfällen am Sonntag in Potsdam und Leipzig ein ostdeutsches Problem[2] ausgemacht haben wollen, machen sich ebenso der Verharmlosung schuldig, wie jene, die von Einzeltätern sprechen, wenn ein Großteil der Leipziger Fans das Opfer rassistischer Beleidigungen auspfeift. Dass Ähnliches beim Ligaspiel in Liverpool geschehen war, macht nur deutlich, dass Rassismus ein weltweites Problem ist.

Groß ist die Bestürzung dann allerorts, ernst meinen es nicht alle. Wie meinte es wohl Hermann Winkler[3], als er nach dem Pokalspiel zwischen Lok Leipzig und Schalke 04[4] sagte, er habe im Stadion »keine fremdenfeindliche Stimmung wahrgenommen«? War das nur der im Sport bekannte Reflex, als Präsident seinen Nordostdeutschen Fußball-Verband vor Nestbeschmutzern schützen zu wollen? Unverantwortlich war es allemal, weil er das Opfer leichtfertig zum Lügner macht.

Ehrenwerte Fans

Als das Oberhaupt des Weltfußballs von den »untragbaren Vorfällen« erfahren hat, stellte Gianni Infantino[5] den DFB sofort unter Beobachtung. Der Fifa-Präsident, der diskriminierende und menschenverachtende Regime wie in Katar oder Saudi-Arabien[6] ebenso hofiert wie US-Präsident Donald Trump, schadet einmal mehr dem Sport: Mit seiner Heuchelei macht er sich ebenso zum Mittäter wie Winkler. Solange solche Männer den Fußball führen, kann es kein ernsthaftes Engagement gegen Rassismus geben. Wie das funktioniert, zeigte das Publikum in Potsdam: Zusammen mit dem Sicherheitsdienst konnte der Täter schnell ermittelt werden. Wenn alle im Fußball so ehrenwert wie viele seiner Fans[7] wären, könnte dieser Sport sogar Vorbild sein.

Links:

  1. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1192728.polizei-und-justiz-berlin-rassismus-sensibilisierung-optional.html
  2. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1193060.ostdeutschland-wolfgang-engler-eine-bravo-nur-fuer-sich-allein.html
  3. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1189293.regionalliga-nordost-aufstiegsreform-die-glorreichen-ost-klubs-reiten-voran.html
  4. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1193395.fussball-keine-einzelfaelle-im-fussball.html
  5. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1168636.fussball-wm-in-katar-die-fifa-ist-tot-lang-lebe-die-fifa.html
  6. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187465.fussball-wm-profitmaximierung-fuer-die-fifa-sportswashing-fuer-saudi-arabien.html
  7. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182923.aufruesten-der-polizei-fussballfans-sorgen-sich-um-ihre-sicherheit-n-und-die-buergerrechte.html