Noch zwei Wochen! Dann geht’s auf in den Kampf[1]! Und so langsam steigt auch bei mir [2]die Unruhe: Wie wird’s werden auf Fehmarn, wenn ich als einer von etwa 200 Startern in die Ostsee renne und draufloskraule [3]auf dem 750-Meter-Dreieckskurs, den es zweimal zu schwimmen gilt? Und mich dann aufs Rad [4]schwinge, um den 43-Kilometer-Kurs zwischen Strand, Sahrensdorf und Meeschendorf abzustrampeln? Wie schwer werden die Beine sein, wenn wir zum Ergötzen von etwa 1000 Zuschauern die Strandpromenade an Ifa-Hotel und FehMare-Schwimmbad auf und ab laufen[5], insgesamt noch mal 10 Kilometer?
Auch in unserer Trainingsgruppe, die eigentlich nur eine Whatsapp-Gruppe ist, ehe wir am 14. September zum ersten Mal alle unter dem Teamnamen Tribalistas Berlin antreten, herrscht eine gewisse Unruhe. Auf welchem Zeltplatz campen wir denn nun? Habt ihr gesehen, es besteht Badekappen-Pflicht? Auf dem Radweg-Teilstück herrscht Überholverbot! Und lest die Ausschreibung genau durch, wer sein Rad anrührt, bevor er den Helm auf dem Kopf hat, bekommt eine Zeitstrafe!
Wer das Regelwerk genauer studiert, ahnt, wie komplex die Abläufe sind, wenn insgesamt 600 Menschen auf verschiedenen Distanzen antreten. Wo wird geparkt, wo bleibt das Equipment? Wo wird die Startnummer regelkonform angebracht, wo der Transponder zum Zeitmessen abgeholt? O, là, là: Ein Triathlonwettbewerb ist eben viel mehr als Schwimmen, Radeln, Laufen.
Derweil erzeugt mein Trainer Marcel Obersteller[6] auch ein wenig Anspannung: Bis zum Wettbewerb sind alle Trainingseinheiten geplant. Und anders als erhofft ist nur noch ein einziger Ruhetag dabei: Am kommenden Montag darf ich noch mal »komplett auftanken«, muss aber dafür eine Stunde Long Stretching mit Faszienrolle absolvieren. Nachdem ich zuletzt mindestens fünf Mal pro Woche trainiert habe, freue ich mich sehr darauf. Andererseits staune ich, wie schnell man sich daran gewöhnen kann, täglich mindestens eine Stunde Sport zu treiben. Es macht sogar Spaß, nanu?
Unterdessen mehren sich in der Whatsapp-Gruppe »Team Fehmarn« die Hiobsbotschaften. Mein Freund Steffen, mit dem ich die Triathlon-Idee ausgeheckt hatte, ist vergangene Woche nach übermütigem Rechtsabbiegen mit dem Rennrad über die Kühlerhaube eines entgegenkommenden Autos abgestiegen. Ihm geht’s so weit ganz gut, aber die olympische Distanz wird er nicht absolvieren können, nachdem er mir neulich noch beim Lauftraining davongerannt ist. Und Felix, der andere Tribalistas-Mitgründer, hat ebenfalls abgesagt, wie auch mein Freund Björn: Die Zeit zum Trainieren hat nicht gereicht. Paul, der sich erst vor drei Wochen spontan zu uns gesellt hatte, ist auch schon wieder raus: »aus Gründen«. Aber nächstes Jahr wollen sie alle, alle dabei sein!
Die Anmeldungen dieser ambitionierten Tribalistas verfallen nun, es sei denn, hier in der Redaktion oder unter den Lesern findet doch noch jemand Gefallen an dem Gedanken, am 14. September in Fehmarn dabei zu sein … Na, wie wär’s? Schreiben Sie mir einfach! Eine Badekappe besorge ich Ihnen!
Alle Probetraining-Kolumnen:
Teil 1[7]: Wie geht Triathlon?
Teil 2[8]: Im Regen stehen
Teil 3[9]: Die lieben Kleinen
Teil 4[10]: Nackt im Glück (54)
Teil 5[11]: Der Mann mit dem Plan
Teil 6[12]: Im Riegelrausch
Teil 7[13]: Urlaub in Höchstform
Teil 8[14]: Wellengang und Wunderbrille