Es gibt einen Bereich im Internet, wo Männer hausen, die Frauen hassen. Der antifeministische und queerfeindliche Content, der hier verbreitet wird, ist keineswegs originell, sondern letztlich so alt wie das bürgerliche Patriarchat selbst. Aber im digitalen Raum konnte sich die widerliche Melange aus »Männerrechtlern«, (Möchtegern-)Vergewaltigern und offenen Faschisten zu einer gigantischen Online-»Community« entwickeln: der »Manosphere«. Der Begriff der Gemeinschaft führt hier in die Irre, es ist digitale Männerbündelei – und die ist schwer in Mode unter jungen Männern; aus diesen Gefilden rekrutiert sich ein beträchtlicher Teil der Basis der faschistischen Parteien unserer Gegenwart.
Heute gilt wieder mehr denn je: It’s a man’s world – nicht weil Männer irgendwas besser können, sondern weil sie sich die Plätze an der Sonne nicht so einfach wegnehmen lassen. Aber selbst das autoritärste Patriarchat braucht die Zustimmung zumindest eines Teils der von ihm Unterworfenen – nicht notwendigerweise der Queers, aber auf jeden Fall der Frauen. Sei es zur Sicherung der Spezies, wobei der »Petromaskulinismus« der einschlägigen Männerbande faktisch in Richtung Vernichtung drängt: Drill baby, drill!, wie ihr Idol Donald Trump zu sagen pflegt.
Aber zurück zu den Kollaborateurinnen des faschistischen Patriarchats. Hier hat sich nun das weibliche Gegenstück zur Manosphere entwickelt: die »Womanosphere«, eine »Frauenwelt« zur Legitimation der Männerherrschaft, bespielt von rechten Influencerinnen, die ihrer täglich wachsenden Zahl von Followerinnen die Lust an der eigenen Unterdrückung verkaufen. Aus Platzgründen hier nur ein Beispiel, und zwar aus den propagandistischen Ergüssen von Brett Cooper, Betreiberin des »im ersten Quartal 2025 mit über 900 000 neuen Abonnenten … am zweitschnellsten wachsenden politischen Youtube-Kanals« (»Guardian«).
Cooper äußerte über den Weltraumflug, den der Popstar Katy Perry als Teil einer rein weiblichen Crew im Frühjahr 2025 unternommen hatte: »Diese Frauen waren völlig abhängig von den Männern, die dieses Raumschiff gebaut haben. Ehrlich gesagt sind wir das alle, denn Männer haben die Zivilisation aufgebaut. Sie haben die Häuser gebaut, in denen wir leben, sie haben das Studio gebaut, in dem ich aufnehme«. Auf die wahnsinnige Weltraumfliegerei der Superreichen in apokalyptischen Zeiten kann hier nicht eingegangen werden – aber auf einen anderen Widerspruch: Wenn sie ihren Geschlechtsgenossinnen derlei Quatsch erzählen, reden Karrieristinnen anderen Frauen die Karriere aus. Heim und Herd sei die wirkliche Berufung der Frau, ihre natürliche Aufgabe. Na klar: Gegen den Segen der Kleinfamilie sind fame, Einfluss und Reichtum für Brett Cooper und Konsortinnen sicher nur ein Trostpflaster – oder eine Zwischenstation auf dem Weg in die Küche.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1193647.antifeminismus-rechte-influencer-schlechter-einfluss.html