Berlin. Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz[1], Quentin Gärtner, hat die Politik zu deutlich höheren Investitionen in die Bildung aufgerufen. Die Interessenvertretung der Schülerinnen und Schüler fordert ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Schulen.
»Wir sind die kritische Infrastruktur. Wir sollen die Landesverteidigung schmeißen und die Rente retten. Für all das ist offenbar Geld da. Aber wo ist der Booster für die Bildung?«, sagte Gärtner am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Die junge Generation müsse die Probleme lösen, die ältere Generationen verursacht hätten – dafür brauche sie aber eine bessere Ausbildung.
»Wo sollen all die Soldaten herkommen, die sich Boris Pistorius so dringend wünscht? Ganz sicher nicht aus maroden Klassenzimmern«, kritisierte der Schülervertreter mit Blick auf die Wehrdienstpläne der Bundesregierung.
Gärtner bemängelte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass junge Menschen bei politischen Entscheidungen, die sie betreffen, nicht einbezogen würden. »Es sollte keinerlei Entscheidung über junge Menschen geben, ohne diese vorher gefragt zu haben. Alles andere ist ignorant.« Vom Verteidigungsministerium habe er noch keine Anfrage zu den Wehrdienstplänen erhalten.
Die Kritik an der mangelnden Berücksichtigung junger Menschen teilt der Soziologe Aladin El-Mafaalani von der TU Dortmund. In einem Deutschlandfunk-Interview[2] am Samstag betonte er, dass es in Deutschland noch nie so wenige Kinder gegeben habe wie heute – bei gleichzeitig noch nie so großen Zukunftsherausforderungen.
In ihrem aktuellen Buch »Kinder. Minderheit ohne Schutz«[3] argumentieren El-Mafaalani und seine Ko-Autoren Sebastian Kurtenbach und Klaus-Peter Strohmeier, dass die alternde Gesellschaft weder kindergerecht noch gerecht zu Kindern sei. »Die Interessen und Bedürfnisse der Kinder werden nicht angemessen mitgedacht«, schreiben die Wissenschaftler. Kinder seien eine »Minderheit ohne Minderheitenschutz«. nd