Elbit Systems mit Sitz in Haifa ist der größte Rüstungskonzern Israels[1] und fest im globalen Geschäft mit Militärtechnologie verankert. Produziert werden vor allem Drohnen, Gefechtstürme und Karosserien für gepanzerte Fahrzeuge sowie Aufklärungs- und Abwehrsysteme. Bekannt – und in diesem Segment einer der weltweiten Marktführer – ist Elbit Systems für seine Hermes-Drohnen, die es sowohl in einer Version zur Aufklärung als auch für den Kampfeinsatz gibt. Sie werden seit der Jahrtausendwende vom israelischen Militär in Gaza eingesetzt – der Konzern vermarktet sie deshalb als »kampferprobt«. Zuletzt sollen sie im Zwölftagekrieg zwischen Israel und Iran wesentlich zum Erfolg des völkerrechtswidrigen Angriffs beigetragen haben.
Daneben hat der Konzern Multikopterdrohnen[2] sowie Seedrohnen für Über- und Unterwassereinsätze zur Serienreife entwickelt. Die ferngesteuerten Systeme werden etwa für die Minensuche oder Spezialoperationen genutzt. Schließlich hat sich Elbit auch im Bereich der elektronischen Kampfführung, der Cybersicherheit und militärischer Simulationen etabliert. Dazu gehören Systeme zum Schutz kritischer Infrastrukturen, Ausrüstung für militärische Kommunikation und Führungsunterstützung sowie tragbare oder stationäre Störgeräte zur Drohnenabwehr. Für Bodentruppen bietet Elbit Systems neben klassischen Waffen auch Systeme zur digitalen Vernetzung von Soldat*innen, optische und radarbasierte Sensorik sowie Lösungen zur Leistungssteigerung von Panzern und anderen Fahrzeugen.
Das börsennotierte Unternehmen verkauft seine Produkte in Dutzende Länder, darunter auch viele in Europa. Drohnen von Elbit Systems werden beispielsweise in Brasilien, auf den Philippinen und in Aserbaidschan eingesetzt – die neuere Hermes 900 auch in Brasilien, Chile, Mexiko und Kolumbien. Zu den Einsatzgebieten gehört – wie in der Schweiz – auch die Grenzüberwachung. Dort stand die teure Beschaffung allerdings mehrfach auf der Kippe: Elbit und ihr Schweizer Partner RUAG hielten vertragliche Meilensteine wiederholt nicht ein. Anfang September entschied das Militär, die Drohne ohne eigentlich erforderliche Systeme für GPS-unabhängige Starts und Landungen sowie ohne automatisches Kollisionsausweichsystem zu beschaffen. Das bedeutet, dass die Schweizer Hermes 900 nicht – wie ursprünglich geplant – wie zivile Flugzeuge am regulären Luftverkehr teilnehmen dürfen, sondern nur in reservierten Lufträumen fliegen können. Ungefährlich ist der Betrieb nicht: Mehrere Hermes 900 sind bereits abgestürzt – unter anderem bei einem Einsatz für die EU-Grenzagentur Frontex[3] auf Kreta.
Der 1966 gegründete Rüstungskonzern unterhält Niederlassungen und Tochterfirmen auf vier Kontinenten – nur nicht in Afrika. Regelmäßig kauft er Unternehmen auf. 2018 übernahm Elbit etwa die vormals staatseigene Israel Military Industries und privatisierte sie; bis dahin gehörte das Unternehmen zum israelischen Verteidigungsministerium. Bereits 2004 übernahm Elbit Systems die Telefunken Racoms GmbH in Ulm; die offizielle Umbenennung in Elbit Systems Deutschland erfolgte jedoch erst 2020. Inzwischen gibt es in Deutschland vier Standorte, davon zwei mit Produktion.
Unter anderem versorgt der Konzern die Bundeswehr mit Raketenwerfern, um die an die Ukraine abgegebenen Artilleriesysteme zu ersetzen. Diese können auch mit Kamikazedrohnen bestückt werden. Ebenfalls an das deutsche Heer geliefert werden digitale Kommunikationssysteme, Sensorik sowie Radarwarnsysteme und Täuschkörperwerfer für Helikopter. Ein vergleichbarer Auftrag für ein laserbasiertes Störsystem zum Schutz von Flugzeugen der Luftwaffe wurde kürzlich erneuert[4]. Zudem begann Elbit Systems in diesem Jahr mit der Auslieferung von 315 senkrecht startenden Aufklärungsdrohnen an das österreichische Bundesheer[5].
Elbit Systems profitiert von der gegenwärtigen Militarisierung ebenso wie vom Gaza-Krieg, der inzwischen fast zwei Jahre andauert. Im zweiten Quartal 2025 verzeichnete der Konzern einen Auftragsbestand von umgerechnet 22 Milliarden Euro – rund zwei Drittel davon stammen aus dem Ausland.
Allerdings erfährt Elbit Systems wegen seiner Komplizenschaft im Gaza-Krieg auch auf Ebene von Staaten Gegenwind: Frankreich hat auf der Pariser Luftfahrtmesse im Juni vier Ausstellungen israelischer Rüstungs- und Luftfahrtunternehmen nach deren Aufbau absperren lassen. Zu den Gründen heißt es, die Firmen seien aufgefordert worden, keine Angriffswaffen zu zeigen. Neben Elbit Systems hatten sich auch Rafael, Israel Aerospace Industries (IAI) und Uvision darüber hinweggesetzt.